Einblicke in die Hirnforschung mit Dr. Jekyll und Meister Yoda

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Von Brigitte Düring

Auf Einladung der Volkswagenstiftung haben Wissenschaftler und Künstler sich mit Brennpunkten gegenwärtiger Forschung auseinandergesetzt. Das Ergebnis dieses ungewöhnlichen Experimentes ist bis zum 18. April 2004 im Deutschen Hygiene-Museum in Dresden zu sehen.

Mit "science + fiction - zwischen Nanowelt und globaler Kultur" ist die künstlerische Darstellung von Themen wie der Hirnforschung, Nanotechnologie, Globalisierung, "Fremdes und Eigenes" und der "Zukunft der Wissensgesellschaft" überschrieben.

Es ist die erste Ausstellung nach der Sanierungspause des Museums. Besucher dürfen sich über einen Schnäppchen-Eintrittspreis von nur einem Euro freuen.

Diskussionen und ein Blick in die Zukunft

Im Mittelpunkt des Projektes "science + fiction" stehen fünf von den Künstlern geschaffene Installationen und Pavillons. Sie sind eingebettet in ein sogenanntes "Framework". Die Schautafeln und Infostände begleiten die Besucher mit wissenschaftlichen O-Tönen, verschiedenen Fundstücken, Sciencefiction-Figuren, Modellen und Rap-Videos durch die Ausstellung.

Auf Sitzinseln kann man sich vor Bildschirmen und Lautsprechern über die verschiedenen Projekte informieren. In Interviews erzählen Wissenschaftler und Künstler über ihre Arbeit. Der erste Blick fällt auf die Videoinstallation "Guten Morgen, Dr. Mad!" von Marc Weis und Martin De Matthia. Die beiden sind Dozenten an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Zürich.

In zwei gegenüberliegenden offenen Kartons tritt ein Wissenschaftler immer wieder in die gleiche Interaktion mit dem von ihm geschaffenen idealen Homunkulus. Er murmelt dabei Zitate aus Sciencefiction-Filmen und aus der Literatur. Er zitiert dabei unter anderem auch den "unerschrockenen Victor Frankenstein, den zerrissenen Dr. Jekyll und Mr. Hyde."

"Das Geschöpf zeigt sich als das glücklichere Wesen, im Sinne einer perfekten Generation, frei von den Mühen des Alltags und der sexuellen Triebbestimmung, von der der einsame Wissenschaftler nicht loszukommen scheint", erklärt Thomas Spring, einer der Kuratoren, die Installation.

Modelle und Fotos, etwa von der Filmfigur Meister Yoda in Star Wars, führen die Besucher zum nächsten Pavillon. Das Künstlerpaar Christa Sommerer & Laurent Mignonneau möchte die Nanowelt intuitiv erfahrbar machen. Im sogenannten Nanospace können sich Besucher einen schweren Ring auf die Hand streifen.

Wer damit eine Tischplatte berührt, spürt eine Kraft wirken. Unter einer Folie werden dank der Force-Feedback-Technik Kräfte spürbar, die sich je nach Zahl und Reaktion der Besucher ständig verändern. Wer will, kann auch mit Rastertunnelmikroskopen einen Blick in die Nano-Welt wagen.

Im nächsten Raum dominiert der Hirnpavillon der Künstlergruppe Atelier van Lieshout. Außen kleben eine Art Waben, in denen die Forscherperspektiven plastisch dargestellt sind. Man blickt beispielsweise auf den visuellen Cortex oder auf die Zirbeldrüse. Per Video kann man dort auch Hirnforschern bei der Arbeit im Labor zusehen. Innen im Pavillon schmücken Zeichnungen von Joep van Lieshout die Wände. "Jeder hat etwas im Kopf, fühlt und denkt", kommentiert Spring die Welten, die der Künstler für alle sichtbar machen will.

Im nächsten Raum thematisiert Christoph Keller, bildender Künstler in Berlin, mit seinem Expeditionsbus die kulturelle Globalisierung und die Perspektive des wissenschaftlichen Films. Der innen verspiegelte Campingbus erzählt von Expeditionen zu Schamanen und von der Spiegelung eigener kultureller Vorstellungen. Außen sind über Monitore Expeditionsberichte mitsamt Wertungen der fremden Kultur zu lesen.

Künstlerische "Wild Cards" zum Lauf der Geschichte

Die Ausstellung endet mit den "Wild Cards" von Dellbrügge & de Moll. Mit den Karten können Besucher selbst unterschiedliche Ansichten zur Zukunft kombinieren. "Wild Cards" sind dabei jene unvorhersehbaren Ereignisse, die dem Lauf der Geschichte eine neue Richtung geben. Sie animieren zum Test eigener Gefühle, provozieren oder geben Visionen wieder.

Hygiene-Museum Dresden, Lignerplatz 1, bis 18. April, Geöffnet ist Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen von 10 bis 18 Uhr, montags geschlossen.

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