Kinder im Flutgebiet werden geimpft und entwurmt

NEW YORK (ug). Etwa 1,5 Millionen Kinder leiden unter den Folgen der Tsunami-Flut, schätzt das UN-Kinderhilfswerk UNICEF: Sie sind verletzt, Waisen geworden, sind schwer traumatisiert. Vier Prioritäten setzt UNICEF in der Hilfe für die Kinder in den südasiatischen Katastrophengebieten: sie am Leben zu erhalten, sich um Kinder zu kümmern, die ihre Familie verloren haben, Kinder vor Verschleppung durch Menschenhändler zu schützen und Kindern zu helfen, mit ihren psychischen Traumata fertig zu werden.

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Bereits 13 Flugzeuge mit Medikamenten, Wasseraufbereitungsanlagen, Nahrungsmitteln und anderen Hilfsgütern hat UNICEF in die Krisengebiete gebracht, teilt die Organisation in ihrem letzten Lagebericht mit.

In Indien und Indonesien werden die Kinder gegen Masern geimpft. Allein in Indonesien sollen 575 000 Kinder zwischen sechs Monaten und 15 Jahren geimpft werden. Gleichzeitig bekommen die Kinder Vitamin-A-Spritzen.

Unterstützt wird UNICEF bei diesen Kampagnen von der Weltgesundheitsorganisation, anderen Hilfsorganisationen und den Gesundheitsministerien der Länder. Seit zwei Tagen helfen in Indonesien auch Experten der US-Gesundheitsbehörde CDC mit.

Im Westen Sumatras ist es nicht leicht, solche Kampagnen durchzuziehen. Die indonesische Regierung hat gestern die Bewegungsfreiheit der ausländischen Katastrophenhelfer in der Unruheprovinz Banda Aceh weiter eingeschränkt, meldet dpa. Damit sollen nach Angaben der Behörden Übergriffe der muslimischen Rebellen auf die Helfer verhindert werden. Nach Aussagen der Hilfsorganisationen hat es solche Zwischenfälle bisher aber nicht gegeben.

In den Auffanglagern in Indonesien hat UNICEF 676 000 Kinder zwischen sechs Monaten und fünf Jahren entwurmt. Das UN-Kinderhilfswerk hat außerdem die Lager mit Medikamenten und anderen medizinischen Hilfsmitteln ausgestattet.

In Indien zum Beispiel haben fünf Zentren Kits zur Behandlung von Cholera-Patienten bekommen und Krankenhäuser drei Millionen Chlortabletten. Außerdem sind in den Lagern der Flut-Gebiete etwa Wasser-Behälter, Bettücher und Schlafmatten verteilt worden. Das Kinderhilfswerk betreibt auch Wasseraufbereitungsanlagen und gibt Familien in den betroffenen Ländern Not-Toiletten und Hygiene-Kits.

Ein großes Problem ist die starke psychische Traumatisierung der Kinder. Hier zu helfen, habe Priorität, so UNICEF: In Thailand zum Beispiel ist jetzt ein Team von speziell ausgebildeten Trauma-Experten zusammengestellt worden. 36 Kinderpsychiater, Pädiater, Psychologen und Krankenschwestern werde in die vier am meisten betroffenen Provinzen des Landes ausschwärmen, so UNICEF, und sich um die Kinder kümmern. Allein in Thailand sind nach Schätzungen der Regierung 300 Kinder durch die Flut zu Waisen geworden.

Die Spezialisten werden mit Kindern und Lehrern in den Schulen arbeiten, aber auch Familien besuchen, deren Kinder besonders schwer traumatisiert sind oder die für Waisenkinder sorgen. Das thailändischen Gesundheitsministerium wird außerdem Lehrer in Crash-Kursen ausbilden, mit diesen Kindern umzugehen.

Lesen Sie dazu auch: "Die Kinder brauchen alle Hilfe, die sie kriegen können"

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