Weihnachtsduft in jedem Raum ...

Der Wirkung von Düften kann man sich kaum entziehen. Düfte rufen verschiedenste Erinnerungen hervor, beleben, entspannen und sollen sogar zum Kaufen anregen.

Von Ursula Armstrong Veröffentlicht:
Fichtennadel-Duft wirkt beruhigend.

Fichtennadel-Duft wirkt beruhigend.

© Foto: ug

Zimt, Nelken, Anis und Vanille - jetzt ist wieder die Zeit der Weihnachtsdüfte. Und ob man will oder nicht, diese Düfte wecken Erinnerungen: an Erwartungen, die man als Kind an Weihnachten hatte, an das Plätzchenbacken - oder auch an Familienkräche an Heiligabend.

Düfte sind eng gekoppelt mit Erinnerungen und Emotionen, da das Riechhirn, wo die Signale aus Millionen von Riechzellen aus der Nase verarbeitet werden, eng verbunden ist mit dem limbischen System, das die Emotionen steuert. Die allererste Verbindung eines Geruchs mit einer Emotion bleibt hängen und wird geradezu ins Gedächtnis eingraviert, wie eine aktuelle Studie von israelischen Wissenschaftlern bestätigt. Geräusche dagegen haben keine so starke Verbindung mit Gefühlen.

Mit Lavendel und Minze gegen Schmerzen

Ylang-Ylang-Duft wird gern gegen Stress genutzt.

Ylang-Ylang-Duft wird gern gegen Stress genutzt.

© Foto: noyiiwww.fotolia.de

Und Düfte können noch viel mehr. Pflanzliche ätherische Öle aus Blüten, Blättern, Hölzern oder Samenkönnen beleben, entspannen, aufmuntern und die Herbst-Tristesse vertreiben. Dazu werden die natürlichen Rohstoffe ausgepresst (etwa Zitrusfruchtschalen), extrahiert, mazeriert oder destilliert.

Die Aromatherapie mit natürlichen ätherischen Ölen wird sogar gezielt medizinisch eingesetzt. Im M.-D.-Anderson-Krebszentrum der University of Texas in Houston zum Beispiel wird Aromatherapie als komplementäre Therapie genutzt. Gegen Stress und Schmerzen nutzen die US-Experten fünf ätherische Öle: Lavendel, Rosmarin, Grüne Minze, Lorbeer und Ylang Ylang.

Auch in Schulen hat sich Aromatherapie bewährt. Im Pilotprojekt "Dufte Schule" wurden Klassenzimmer mit Duftsäulen ausgestattet, die eine speziell zusammengestellte Duftmischung verströmen. Dazu gehören etwa Zitrusdüfte, die die Konzentration fördern sollen, und Lavendelöl, das entspannt und eine ausgleichende Wirkung entfalten soll.

Zimtduft schafft Wohlbehagen, Entspannung und Harmonie.

Zimtduft schafft Wohlbehagen, Entspannung und Harmonie.

© Foto: ug

In 18 Schulklassen aller Arten von Schulen mit insgesamt über 300 Schülern war der Einfluss des Duftes gemessen worden: Um 39 Prozent waren die Konzentration und um 44 Prozent die Motivation gestiegen verglichen zu der Zeit ohne Duft in der Klasse. Auch die Aggressivität der Schüler hatte abgenommen, und zwar um 32 Prozent.

Die Macht der Düfte als Marketingstrategie

Den Einfluss von Gerüchen auf das Kaufverhalten hat in den 90er Jahren Anja Stöhr von der Universität Paderborn den untersucht. Die Wirtschaftswissenschaftlerin konnte zeigen, dass eine angenehme Raumluft das Wohlbefinden der Kunden steigert. Die Kunden blieben länger im Geschäft, befassten sich mit dem Sortiment und waren offen für Beratung. Die Kauflust stieg unter dem Einfluss eines Dufts um fast 15 Prozent. Der Umsatz stieg um etwa sechs bis acht Prozent. Am besten ist die Wirkung der Gerüche offenbar, wenn der Duft knapp unter der Wahrnehmungsgrenze liegt.

Diese offensichtliche Macht der Düfte auf die Stimmung nützen inzwischen Marketingstrategen. Durch einen jeweils zum Angebot passenden Geruch, der aus Duftsäulen oder über die Klimaanlage verströmt wird, sollen Kunden zum Kaufen angeregt werden. Dazu sind spezielle Duftmischungen im Handel. Etwa der feine Geruch nach frischem Leder für Autosalons, der warme Duft nach frisch geröstetem Kaffee für Cafés oder exotische Karibikessenz für Reisebüros.

Rosmarin ist ein Muntermacher und fördert die Konzentration.

Rosmarin ist ein Muntermacher und fördert die Konzentration.

© Foto: ug

Auch in Apotheken ist Duftmarketing gelegentlich schon anzutreffen. So kann das Regal mit Vitaminpräparaten etwa mit dem Duft nach frischen Früchten umgeben werden. Doch es gibt auch andere Expertenmeinungen. Danach können Düfte können zwar die Stimmung beeinflussen, aber niemals zu Handlungen manipulieren. Außerdem: Ist der Duft nur ein wenig zu stark, kann er sogar abstoßend wirken - und die Kunden verduften.

Ein dufter Tipp

Entspannendes Aromabad für kalte Winterabende:

Zwei Esslöffel Sahne (die sind nötig, damit sich die ätherischen Öle mit Wasser vermischen) werden vermischt mit einem Teelöffel Honig, fünf Tropfen Mandarinen-Öl, fünf Tropfen Orangen-Öl und zwei Tropfen Sandelholz-Öl. Das Ganze wird dann in das heiße Badewasser gegeben. (ug)

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Berufsbedingte Schäden

Wenn Musikmachen Muskeln, Sehnen und Gelenke krank macht

Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

© HL

Herbstsymposium der Paul-Martini-Stiftung

Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Eine Ärztin hält einen Reagenzstreifen zur Analyse einer Urinprobe in der Hand.

© H_Ko / stock.adobe.com

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Ein älterer Herr, der einen medizinischen Fragebogen ausfüllt.

© buritora / stock.adobe.com

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant