Soziale Netzwerke

Eltern fehlt das Feingefühl für digitale Rechte

Mal schnell ein Foto vom eigenen Kind gepostet. Eine Umfrage zeigt: Vielen Eltern fehlt dabei das Problembewusstsein für die Privatsphäre ihrer Kinder.

Veröffentlicht:
Nur knapp über die Hälfte der Eltern informiert sich vorab über Privatsphäre und Persönlichkeitsrechte ihrer Kinder im Zusammenhang mit sozialen Medien.

Nur knapp über die Hälfte der Eltern informiert sich vorab über Privatsphäre und Persönlichkeitsrechte ihrer Kinder im Zusammenhang mit sozialen Medien.

© hocus-focus / Getty Images / iStock

BERLIN. Das Teilen von Kinderfotos über WhatsApp, Facebook oder Instagram ist bei Eltern beliebt. Nach Berechnungen des Deutschen Kinderhilfswerkes (DKHW) sind fast vier Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland von der Veröffentlichung ihrer Bilder oder Informationen über sie in sozialen Netzen betroffen. Doch nur knapp über die Hälfte der Eltern informiert sich vorab über Privatsphäre und Persönlichkeitsrechte im Zusammenhang mit sozialen Medien.

Eine vorherige explizite Erlaubnis der Kinder – wenn diese ein gewisses entscheidungsfähiges Alter erreicht haben – holen nur 31 Prozent der Eltern ein. So das Ergebnis einer bundesweiten, repräsentativen Umfrage des Forschungsinstituts Kantar Public unter über 1000 deutschsprachigen Personen ab 18 Jahren im Auftrag des DKHW.

30 Prozent informieren ihre Kinder immerhin vorab, 34 Prozent gaben an, Kinder vor dem Posten von Fotos gar nicht einzubeziehen.

Es sei wichtig, nicht nur bei den Kindern selbst, sondern auch bei den Eltern ein Bewusstsein für den Umgang mit persönlichen Informationen und Bildern von Kindern in Sozialen Medien zu schaffen, sagt DKHW-Präsident Thomas Krüger. "Ein großer Teil der Erwachsenen macht sich anscheinend keine Gedanken über die Risiken, dass Bildmaterial von ihren Kindern in falsche Hände gerät.

Auch scheint es nur eine knappe Mehrheit zu interessieren, welche Rechte sie dabei an die Plattformen abgeben." Das Deutsche Kinderhilfswerk will mit einer Facebook-Kampagne, die in Kürze starten soll, gegensteuern.

Auf die Frage nach dem Alter, ab dem Kinder in die Entscheidung über solche Postings einbezogen werden sollten, antworteten die Erwachsenen mehrheitlich, dass dies erst ab zehn Jahren sinnvoll sei. (reh)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Wie sich Fehlinfos geraderücken lassen

Das Faktensandwich hilft im Umgang mit falsch vorinformierten Patienten

Destatis

Männer liegen bei der Sterblichkeit vorn

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Eine Ärztin führt eine körperliche Untersuchung bei einem Baby durch.

© Anna Ritter / stock.adobe.com

Sorgfältige Abklärung stets erforderlich

Hämatome bei Säuglingen: Immer Anzeichen für Kindesmisshandlung?

Steckt da die richtige Karte drin, oder muss sie etwa zum Jahreswechsel ausgetauscht werden? Die KBV warnt Vertragsarztpraxen vor Untätigkeit bei älteren Konnektoren und Arztausweisen, weil anderenfalls der TI-Zugang blockiert wäre.

© Ingenico Healthcare

Austausch notwendig

KBV rät dringend: Jetzt Ersatz für ältere Konnektoren beschaffen