Silvesterfeuerwerk

So hoch war die Feinstaubbelastung an Neujahr

Nirgendwo in Deutschland war nach der Silvesterknallerei mehr Feinstaub in der Luft als in Berlin. Wir zeigen, wo welche Konzentration von PM10-Partikeln gemessen wurde.

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Berlin ließ es knallen: Das Silvesterfeuerwerk am Brandenburger Tor.

Berlin ließ es knallen: Das Silvesterfeuerwerk am Brandenburger Tor.

© Ingo Schulz / dpa / imageBROKER

DESSAU-ROßLAU. Die Silvesterfeiern mit Raketen und Böllern haben in Deutschland zu weniger schlechter Luft geführt als in den Vorjahren.

Das hängt mit der Wetterlage in der Neujahrsnacht zusammen, wie Ute Dauert vom Umweltbundesamt (UBA) am Mittwoch in Dessau-Roßlau sagte. Deswegen sei die Feinstaubbelastung geringer ausgefallen.

Stichwort: Feinstaub

Feinstaub besteht aus einem komplexen Gemisch fester und flüssiger Partikel und wird abhängig von deren Größe in unterschiedliche Fraktionen eingeteilt. Unterschieden werden PM10 (PM, particulate matter) mit einem maximalen Durchmesser von 10 Mikrometer (µm), PM2,5 und ultrafeine Partikel mit einem Durchmesser von weniger als 0,1 µm.

Unter dem Begriff Feinstaub werden der primär emittierte und sekundär gebildete Feinstaub zusammengefasst. Primärer Feinstaub wird unmittelbar an der Quelle freigesetzt, zum Beispiel bei Verbrennungsprozessen, etwa in Kraftfahrzeugen, Öfen und Heizungen. Entstehen die Partikel durch gasförmige Vorläufersubstanzen wie Schwefel- und Stickoxide und Ammoniak, so werden sie als sekundärer Feinstaub bezeichnet.

(Quelle: Umweltbundesamt)

Die bundesweit höchste Konzentration mussten die Menschen in Berlin-Friedrichshain verkraften: Dort wurden eine Stunde nach Mitternacht 853 Mikrogramm pro Kubikmeter gemessen. Dahinter folgten Reutlingen (Baden-Württemberg, 805 Mikrogramm pro Kubikmeter) und das sächsische Leipzig (781 Mikrogramm pro Kubikmeter).

Unsere nachfolgende Grafik zeigt die aktualisierten Tagesmittelwerte (Stand 4.1.2019) der Messstationen des Umweltbundesamts bei der Belastung mit PM10-Feinstaub an Orten, die besonders hohe Werte am Neujahrstag aufwiesen. Daten der Messstationen zur Konzentration von PM2,5-Partikel bietet das UBA nicht an.

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Auch in anderen Großstädten wie München, Stuttgart, Köln oder Darmstadt sind laut UBA hohe Konzentrationen gemessen worden. „Das ist wenig überraschend: Dort wo viele Menschen zusammenkommen und feiern, gibt es auch besonders hohe Luftbelastung“, sagte Dauert.

Die aktualisierten Tagesmittelwerte (Stand 4.1.2019) der Feinstaubbelastung (PM10) aller Messstationen des Umweltbundesamts am Neujahrstag zeigt unsere nachfolgende Tabelle.

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Dass die Werte dieses Jahr niedriger ausfallen als 2017/2018, liegt laut UBA aber nicht daran, dass die Deutschen weniger geböllert hätten. Das Amt schätzt, dass so viel Feinstaub durch Feuerwerk entstand wie in den Vorjahren.

Doch habe das Wetter Wirkung gezeigt. „Vielerorts wehte kräftiger Wind und zum Teil hat es geregnet“, sagte Dauert. „Das dünnt aus und wäscht aus.“ Drei Stunden nach Mitternacht seien die Werte fast überall wieder in den Normalbereich gefallen.

Weil sie bis dahin jedoch ein Vielfaches darüber lagen, wurde an 18 der bundesweit mehr als 300 Messstationen bereits am Neujahrstag 2019 der zulässige Tagesmittelwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter überschritten. Das waren fünf mehr als am 1. Januar 2018.

Neujahr 2018: Höchste Belastung in Fürth

Beim Jahreswechsel von 2017 zu 2018 war die höchste Belastung noch in Fürth gemessen worden. Sie hatte mit 1330 Mikrogramm pro Kubikmeter deutlich über den jetzigen Spitzenwerten gelegen. Auch Ingolstadt und Nürnberg hatten damals die 1000er-Marke überschritten.

„Das ist schon eine extreme Spitze, wenn man von 20 als Normalwert spricht“, so die UBA-Expertin.

Blickt man nur auf die Belastung mit den Feinstaubpartikeln PM10, so wies Ingolstadt den höchsten Tagesmittelwert an Neujahr 2018 auf (siehe nachfolgende Grafik).

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Vor einem Jahr hatte das Feuerwerk den Angaben zufolge etwa 4500 Tonnen Feinstaub freigesetzt. Das entspreche 15,5 Prozent der Menge, die der Verkehr in Deutschland im ganzen Jahr abgibt.

Wegen der gesundheitlichen Risiken und Folgen für Kinder, Senioren und chronisch Kranke hatte die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) im Vorfeld der Silvesternacht dazu aufgerufen, weniger Feuerwerk einzusetzen oder ganz darauf zu verzichten. (dpa/ths)

Wir haben den Beitrag aktualisiert am 04.01.2019 mit neuen Werten des Umweltbundesamts.

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