Zitternde Kanzlerin

Sorgen um Merkels Gesundheitszustand

Nach dem dritten Zitter-Anfall von Angela Merkel fragen sich viele Bürger: Wie krank ist die Kanzlerin? Merkel indes versucht, die Zweifel an ihrer Regierungsfähigkeit auszuräumen.

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Nach ihrer dritten Zitterattacke beantwortet Angela Merkel lächelnd die Fragen zu ihrer Gesundheit.

Nach ihrer dritten Zitterattacke beantwortet Angela Merkel lächelnd die Fragen zu ihrer Gesundheit.

© Cuneyt Karadag / picture alliance / AA

BERLIN. Es ist schon wieder passiert – und wieder bei den Nationalhymnen: Bundeskanzlerin Angela Merkel atmet mehrfach tief ein, als sie am Mittwoch im Ehrenhof des Kanzleramts auf dem kleinen roten Podest neben Antti Rinne steht, dem neuen Regierungschef aus Finnland.

Schon bei den ersten Klängen der finnischen Nationalhymne beginnen ihre Beine leicht zu zittern. Das Schlottern steigert sich, bei der folgenden deutschen Hymne bebt der ganze Körper, die Kanzlerin schwankt leicht. Erst als Merkel geschlagene drei Minuten später gemeinsam mit Rinne die Ehrenformation der Bundeswehr abschreiten kann, ist es vorbei.

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Veröffentlicht: 11.07.2019

Dritte Zitterattacke

Dreimal innerhalb von gut drei Wochen hat Merkel nun in aller Öffentlichkeit eine solche Zitterattacke durchleben müssen. Vor laufenden Fernsehkameras.

In ganz Deutschland fragen sich nun die Menschen: Wie krank ist die Kanzlerin? Beim ersten der drei jüngsten Vorfälle nannte Merkel Wassermangel bei großer Hitze als Ursache. Nach dem zweiten hieß es, Merkel habe den ersten Vorfall psychisch noch nicht weggesteckt und sei dabei, ihn noch zu verarbeiten.

Auf die besorgte Frage einer finnischen Journalistin bei der üblichen Pressekonferenz nach dem Treffen mit Rinne versucht Merkel deshalb, Sorgen über ihren Gesundheitszustand beiseite zu wischen. „Mir geht es gut“, sagt die Kanzlerin.

Sie erinnert an die beiden früheren Vorfälle der letzten Wochen: Sie habe ja neulich schon gesagt, sie sei in „einer Verarbeitungsphase der letzten militärischen Ehren mit dem Präsidenten Selenskyj“. Sie schiebt hinterher: „Die ist offensichtlich noch nicht ganz abgeschlossen. Aber es gibt Fortschritte. Und ich muss damit jetzt eine Weile leben.“

Fragen bleiben

Als ein Journalist nachhakt, ob die Öffentlichkeit angesichts der Häufung dieser Zitter-Vorfälle nicht den Anspruch habe, zu erfahren, wie es ihr gehe, antwortet Merkel mit einem ihrer etwas geschraubt wirkenden Sätze: „Ich glaube, dass meine Äußerungen dazu getan wurden heute. Und ich denke, dass meine Aussage, dass es mir gut geht, Akzeptanz finden kann.“

Sie glaube, „dass es so, wie es gekommen ist, eines Tages auch vergehen wird. Aber es ist noch nicht so weit.“ Und als wollte Merkel jeden Zweifel an ihrer Fähigkeit ausschließen, ihr Amt verlässlich auszuüben, setzt sie hinterher: „Ansonsten bin ich ganz fest davon überzeugt, dass ich gut leistungsfähig bin.“

Doch die Fragen werden bleiben, da wird sich auch Merkel keine Illusionen machen. 18 Jahre lang, bis vergangenen Dezember, war sie CDU-Vorsitzende, seit bald 14 Jahren ist sie Kanzlerin.

Nur selten musste Merkel in dieser Zeit wegen Krankheit kurz pausieren. Bei ihren Verhandlungspartnern ist ihre Robustheit in durchverhandelten Nächten legendär und gefürchtet. Und nun diese Zitterattacken. (dpa)

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