Irak-Krieg spaltet die Welt

Weil sich die von den USA vorgebrachten Behauptungen im Vorfeld des Einmarsches in den Irak 2003 als falsch erwiesen, hat die US-Außenpolitik bis heute mit einem großen Vertrauensverlust zu kämpfen.

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Basra am 28. März 2003: Viele Menschen flüchten vor dem Krieg.

Basra am 28. März 2003: Viele Menschen flüchten vor dem Krieg.

© Nicoletti/dpa

20. März 2003. Es ist ein Krieg, der sich lange abzeichnet und für den es weltweit nur wenig Verständnis gibt.

Am 20. März 2003 beginnen die USA mit Unterstützung einer sogenannten Koalition der Willigen, zu der unter anderem Großbritannien zählt, Ziele in der irakischen Hauptstadt Bagdad zu bombardieren. Kurz darauf marschieren auch Bodentruppen in den Irak ein.

Zwar haben die USA bereits am 1. Mai 2003 nach der Eroberung Bagdads den Krieg für beendet erklärt, die Besetzung des Iraks geht aber erst 2011 mit dem Abzug des größten Teils der ausländischen Truppen zu Ende.

Powells Schandfleck

Als Rechtfertigung für die Invasion gab der damalige US-Präsident George W. Bush an, die irakische Führung habe die Attentäter vom 11. September unterstützt.

Zudem verfüge der Irak über Massenvernichtungswaffen und sei so eine Bedrohung für andere Länder. Beides konnte nie nachgewiesen werden.

Der damalige amerikanische Außenminister Colin Powell, der vor dem UN-Sicherheitsrat vermeintliche Belege für Massenvernichtungswaffen präsentiert hatte, bezeichnete den Auftritt später als "Schandfleck" seiner Karriere.

Um sich auf seine Rede vor dem Sicherheitsrat vorzubereiten, hatte Powell fünf Tage im Hauptquartier des US-Geheimdienstes CIA Berichte studiert. Viele waren offenbar falsch.

Amerikanische Waffeninspekteure konnten nach der Invasion keinen Hinweis auf atomare, biologische oder chemische Waffen finden.

Er habe auch keine Verbindung zwischen dem Diktator Saddam Hussein und den Terroristen vom 11. September gefunden, sagte Powell im September 2005 dem US-Sender ABC.

Bis zu 90.000 zivile Opfer

Durch die Invasion wurden die Iraker von ihrem Diktator Saddam Hussein befreit, dem Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen wurden und der dafür am 30. Dezember 2006 hingerichtet wurde.

Bis heute ist das Leben für die Iraker beschwerlich und vor allem durch Terroranschläge von großer Unsicherheit geprägt. Seit Beginn des Krieges verloren etwa 5000 alliierte Soldaten ihr Leben - davon über 4000 Amerikaner. Auf irakischer Seite wurden mehr als 10.000 Soldaten und Polizeikräfte getötet.

Der weitaus größte Teil starb bei Bombenanschlägen nach dem offiziellen Ende der Kampfhandlungen. Genaue Angaben über die Zahl der zivilen Opfer gibt es nicht. Schätzungen gehen von 65.000 bis 90.000 Toten aus.

Die Bundesregierung unter Gerhard Schröder hatte eine Beteiligung am Irakkrieg abgelehnt.

Seit dem Ende des Krieges und bis heute engagiert sich Deutschland allerdings in vielen zivilen Bereichen im Irak. Unter anderem beim Aufbau einer Datenbank für Vermisste oder bei der Behandlung von Folteropfern. (chb)

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