Ärzte sollen bei zu langen Wartezeiten zahlen

BERLIN (sun/HL). Krankenkassen sollen die Gesamtvergütung der Vertragsärzte kürzen dürfen, wenn Kassenpatienten zu lange auf einen Termin beim Facharzt warten müssen.

Veröffentlicht:
Den Ärzten soll es ans Geld gehen, wenn Kassenpatienten zu lange auf einen Termin warten müssen.

Den Ärzten soll es ans Geld gehen, wenn Kassenpatienten zu lange auf einen Termin warten müssen.

© Melanie Vollmert / fotolia.com

Eine entsprechende Ergänzung des Entwurfs für das Versorgungsstrukturgesetz hat nun das Bundesgesundheitsministerium vorgenommen.

Es reagiert damit auf wiederholte Vorwürfe, Kassenpatienten müssten zu lange auf einen Termin beim Facharzt warten.

Patienten haben Anspruch auf zeitgerechte fachärztliche Versorgung

Dazu soll das Gesetz ergänzt werden: Patienten haben danach Anspruch auf ein Versorgungsmanagement und eine notwendige Anschlussbehandlung nach Krankenhausaufenthalt, die auch eine zeitgerechte fachärztliche Versorgung einschließt.

Ferner müssen KVen und Kassen in Gesamtverträgen regeln, welche Wartezeiten auf einen Termin beim Facharzt im Regelfall und im Ausnahmefall noch eine zeitnahe Versorgung darstellen. Ausdrücklich umfasst der Sicherstellungsauftrag nun auch eine zeitnahe fachärztliche Versorgung.

Kasse kann ambulante Behandlung im Krankenhaus veranlassen

Erhält der Patient keinen zeitnahen Facharzt-Termin und kann die KV dies trotz erstmaliger Aufforderung durch die Krankenkasse nicht sicherstellen, dann kann die Kasse eine entsprechende ambulante Behandlung im Krankenhaus veranlassen.

Die Kosten für die Behandlung und den Vermittlungsaufwand kann die Kasse von der Gesamtvergütung abziehen.

Dazu Jens Spahn, gesundheitspolitischer Sprecher der Unionsfraktion: "Wir begrüßen es, dass das Ministerium den Vorschlag der Union aufgreift, um das Problem zu langer Wartezeiten beim Facharzt zu lösen."

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Geplante Abwicklung des ÄZQ zum Jahresende

DEGAM wirbt für Fortsetzung des NVL-Programms

Orientierungswert

Ambulant vor stationär? Nicht bei der Preisentwicklung!

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tierexperiment: Neuer Signalweg identifiziert

Essen in Sicht? Die Leber ist schon aktiv!

Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer