Rürup berechnet Ärztemangel

Dem Gesundheitswesen geht das Personal aus. Im Jahr 2032 werden rund 165.000 Ärzte mehr gebraucht, meint Bert Rürup. Der Wirtschaftswissenschaftler weiß offenbar auch, wie man dem Mangel vorbeugen kann.

Veröffentlicht:
Personalknappheit auf weiter Flur: Sieht es im Gesundheitswesen in 20 Jahren so aus?

Personalknappheit auf weiter Flur: Sieht es im Gesundheitswesen in 20 Jahren so aus?

© Lorelyn Medina / fotolia.com

KÖLN (iss). Die zunehmende Alterung der Bevölkerung wird in absehbarer Zeit die Personalknappheit im Gesundheitswesen deutlich verschärfen.

Während die Zahl der Erwerbstätigen zurückgeht, erfordern die komplexeren Krankheitsbilder der immer älter werdenden Patienten eine personalintensivere Betreuung.

Darauf hat der Wirtschaftswissenschaftler Professor Bert Rürup auf dem "Gesundheitskongress des Westens 2012" in Köln hingewiesen.

"Alterung frisst Produktivität. Das wird auch das zentrale Problem Ihrer Branche werden", sagte Rürup. Er verwies auf eine Studie von Price Waterhouse Coopers und des Wifor Instituts. Danach werden in den kommenden 20 Jahren 165 000 zusätzliche Vollzeitstellen bei den Ärzten und 790 000 Stellen im nicht-ärztlichen Bereich benötigt.

Auswandern verhindern

Deshalb seien verschiedene Maßnahmen notwendig. So müsse verhindert werden, dass qualifizierte Arbeitskräfte ins Ausland abwandern. Die Werbung für Gesundheitsberufe solle bereits in der Schule beginnen.

Das Angebot von flexiblen Arbeitszeitmodellen müsse ausgebaut, die Vergütungen erhöht werden. Und: "Man muss sich überlegen, wie man die pekuniären Anreize erhöhen kann", sagte er.

Für notwendig hält er aber auch die gezielte Steuerung von Patienten, um mehr als bisher ambulant versorgen zu können. "Wir brauchen neue Honorierungs- und Organisationsmodelle, damit möglichst wenige Patienten ins Krankenhaus kommen."

Seiner Einschätzung nach sind die Honoraranreize falsch gesetzt. "Es ist unverständlich, dass dieselbe Tätigkeit ambulant und im Krankenhaus ungleich vergütet wird."

Schlagworte:
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen