Arzneien: Sicher geht vor billig

Arzneimittel sollen nicht billig, sondern sicher sein. Davon sind vier Fünftel der Menschen in Deutschland überzeugt. Das hat eine Umfrage der IKK classic zur Arzneimittelsicherheit ergeben. Und: Bei Risiken und Nebenwirkungen fragen die Bürger vor allem ihren Arzt.

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BERLIN (af). Wenn es um Medikamente geht, vertrauen die Menschen in Deutschland zu allererst ihrem Arzt. Für 88 Prozent der Befragten sind die Ärzte bei der Medikation die wichtigsten Ansprechpartner, und das trotz des Trends zur Selbstmedikation.

Dies ist ein Ergebnis einer Umfrage zur Arzneimittelsicherheit, die das forsa-Institut im Auftrag der IKK classik und des F.A.Z.-Instituts vorgenommen hat.

Erst mit weitem Abstand folgen die Apotheker (54 Prozent) und die Krankenkassen (12 Prozent). Das Internet spielt als Informationsforum kaum eine Rolle. Nur vier Prozent der mehr als 1000 Befragten informieren sich im Netz über Medikamente.

Ebenfalls nur vier Prozent vertrauen bei der Einnahme von Arzneien auf die Ratschläge der Pharmaindustrie.

Kritisiert wird von mehr als einem Drittel der Befragten zugleich, dass Ärzte zu wenig über die Wirkungen und Risiken von Arzneimitteln berieten. Mehr als die Hälfte wünscht sich zusätzlich neue Informationsquellen zum Thema Medikation.

Gut und sicher versorgt

Es gebe diffuse Ängste, dass bei den Gesundheitsreformen das Geld eine größere Rolle spiele als die Gesundheit der Menschen, sagte der Vorstandsvorsitzende der IKK classic, Gerd Ludwig.

Insgesamt fühlten sich die Menschen aber gut und sicher mit Arzneimitteln versorgt, sagte Ludwig bei der Vorstellung der Umfrageergebnisse am Donnerstag in Berlin.

"Dies ist ein eindeutiges Signal, dass die Therapiehoheit des Arztes als Basis guter und sicherer Medikation ungeteilte Anerkennung bei der Bevölkerung besitzt."

Die Ergebnisse der Befragung sind in die Studie "Kundenkompass Arzneimittelsicherheit" eingeflossen. Für die Menschen in Deutschland gehören Arzneimittel demnach zum Alltag.

Jeder Dritte greift kaum zu Arzneien

45 Prozent nehmen täglich und auf Dauer mindestens ein Medikament ein. Ihnen gegenüber steht ein großer Block von Abstinenzlern. 29 Prozent gaben an, selten oder nie zu einem Medikament zu greifen.

82 Prozent gaben an, persönlich noch keine Erfahrungen mit Nebenwirkungen gemacht zu haben.

Wichtig ist der überwiegenden Mehrheit vor allem die Arzneimittelsicherheit, die Vorrang vor Kostenfragen haben sollte. Gegenüber neuen Medikamenten herrscht Misstrauen.

Mehr als die Hälfte der Befragten spricht sich für höhere Hürden bei der Zulassung aus. Noch mehr vermuten, dass die Pharmaindustrie Einfluss auf die Ärzte nehme.

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Kommentare
Carmen Gonzalez 23.01.201218:09 Uhr

Wenn´s nur so einfach wäre

Das hört sich wieder ganz simpel an: Der Apotheker zieht nur Schubladen und bekommt dafür auch noch Geld. Wer spricht von seinen unternehmerischen Risiken wie Einkauf und Lagerhaltung und davon, dass das Apothekenhonorar von 8,10 Euro seit 2004 nicht mehr angepasst wurde -sondern durch Apothekenabschlag, enormem Aufwand durch Rabattverträge und kopflose Bürokratie und, und, und sich im Sinkflug befindet. Die Ärzteschaft hat mit dem AMNOG ein Plus erzielt - nicht so die Apothekerschaft, die hier als ausgepresste Zitrone vom Platz ging, was die Politik so zugab. Das GKV-GEschäft ist für die Apotheker schon lange nicht mehr kostendeckend ... für viele Versorgerapotheken, die vom Rezept leben eher ruinös!

Dr. Thomas Georg Schätzler 23.01.201212:16 Uhr

"Zu Risiken und Nebenwirkungen ...

...fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker" - ich kann es bald nicht mehr hören! Dem Apotheker wird bei verschreibungspflichtigen Medikamenten wenigstens ein Apothekenentnahmeentgelt ("Schubladengebühr") von 8,10 € pro Einzelpackung - natürlich rabattiert - zugestanden. Und bei OTC-Präparaten ein Umsatzanteil.

Wie die Studie der IKK classic und des F.A.Z.-Instituts allerdings nachweist, sind Ärztinnen und Ärzte primäre Ansprechpartner, die Beratungen über Paracetamol, ACC akut, Gelomyrtol, Aspirin complex, Harnstoffsalbe, Transpulmin & Co. selbstverständlich k o s t e n f r e i neben ihrem Alltagsgeschäft zu verrichten haben. Während wir uns bei umfänglichen differentialtherapeutischen Erörterungen über verschreibungspflichtige Medikamente alternativlos mit einem kleinen Regelleistungsvolumen trösten sollen?

Mf+kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

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