Kommentar zur Ärzte-Umfrage der KVN

Unkollegiale Kollegen

Christian BenekerVon Christian Beneker Veröffentlicht:

Hätten Sie es gedacht? Trotz zum Teil deutlich unterschiedlicher Auffassungen darüber, etwa wie ein vollständiger Arztbrief oder eine vollständige Überweisung auszusehen hat, haben die niedersächsischen Haus- und Fachärzte ihre Kollegialität in einer Umfrage ihrer KV als "gut" bezeichnet.

Was soll man dem entnehmen? Dass es gar nicht so schlimm ist mit den unvollständigen Arztbriefen beziehungsweise Überweisungen? Oder dass Ärzte trotz ihrer sachlichen Differenzen gute Kollegen sein können? Oder beides?

Nein, nein. Regelmäßig gehen die Hände in die Haare, wenn ein Arztbrief beim Hausarzt ausbleibt oder ein Facharzt exegetische Talente zeigen muss, um die Überweisung zu verstehen.

Auch wenn das nicht immer so ist, fließt oft viel Energie in den Zorn über die Kollegen. Nun will die KVN auf Bezirks- und Kreisebene Gespräche initiieren, um den Ärger beizulegen. Denn das vermissten laut Umfrage alle Ärzte unisono: kollegiales Gespräch.

Sollten nun diese Gespräche zeigen, dass mancher Facharzt glaubt, der Hausarzt wolle mit seiner Überweisung nur die teuren und aufwendigen Patienten bei ihm parken, oder mancher Hausarzt glaubt, der Gynäkologe schicke keine Arztbriefe mehr, um seine IGeL nicht an die große Glocke zu hängen - wie immer, gilt: Wer nicht Teil des Problems ist, ist auch nicht Teil der Lösung.

Lesen Sie dazu auch: KVN-Umfrage zeigt: Was Hausärzte an Fachärzten stört - und umgekehrt

Mehr zum Thema

Wahl am 13. Mai

Streit wird in der Ärztekammer Saarland selten honoriert

128. Deutscher Ärztetag

Psychosomatische Grundversorgung für Pädiater bleibt in der MWBO

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Weniger Nierenkomplikationen

DOAK von Vorteil bei Vorhofflimmern und Niereninsuffizienz

Lesetipps
Das Maximum in Europa für die Facharztweiterbildung seien fünf Jahre, das Minimum drei Jahre. „Nur so als Überlegung, ob und wo man reduzieren könnte“, sagte Prof. Henrik Herrmann (links), der zusammen mit Dr. Johannes Albert Gehle (rechts) den Vorsitz der Ständigen Konferenz „Ärztliche Weiterbildung“ der Bundesärztekammer innehat.

Beschluss des 128. Ärztetags

Die ärztliche Weiterbildung soll schlanker werden