Brandenburg

Verbandschefin in Sorge um Hausärzte

Neue Vorsitzende des Hausärzteverbands Brandenburg warnt vor Gefahren für Hausarzt-Beruf.

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POTSDAM. Hausärzte sind der wichtigste Ansprechpartner für Menschen in medizinischen Fragen. Diese Auffassung vertritt die neue Vorsitzende des Hausärzteverbandes Brandenburg Dr. Karin Harre. Beim Brandenburger Hausärztetag in Potsdam warnte sie vor Gefahren für den Hausarzt-Beruf.

"Wir erleben momentan, wie aus verschiedenen Richtungen versucht wird, unser Berufsbild als Hauptansprechpartner für die Menschen anzugreifen", erläuterte Harre.

Die Allgemeinmedizinerin aus Walsleben kritisiert, dass fachärztliche Kreise den Allgemeinmedizinern ihre Stellung als Grundversorger streitig machen würden. "Dabei sind wir es, die ohne langen Terminvorlauf für die Patienten da sind und auch Symptome in der gesamten medizinischen Breite einzuordnen wissen", so Harre. Sie warnt davor, die bewährte Trennung von Hausärzten und Fachärzten in der Honorarverteilung aufzuheben. Sie habe zu einer guten Zusammenarbeit ohne Konkurrenzdenken geführt.

Kritisch betrachtet Harre auch die Pläne zur Einführung eines Physician Assistant, der nach dreijähriger Ausbildung ärztliche Aufgaben übernehmen könnte. "Ein Arzt lernt in Studium und Weiterbildung elf Jahre, bis er die notwendige Kombination aus Wissen und Erfahrung mitbringt".

Hausärztliche Qualität dürfe nicht durch eine ärztliche Schnellvariante ersetzt werden, warnt die Verbandschefin. Ausdrücklich begrüßt sie jedoch Modelle, die Ärzte unterstützen "Wir freuen uns, wenn wir Aufgaben delegieren können."

Außerdem kritisiert Harre das Verhalten der Krankenkassen in Honorarverhandlungen für das Jahr 2017.

"Obwohl die Kassen im Moment auf viel Geld sitzen, haben sie uns keine Gehaltserhöhung sondern sogar eine Kürzung angeboten", so die HÄVBB-Vorsitzende. Sie fordert von den Kassen mehr Wertschätzung für die niedergelassenen Ärzte. (ami)

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