DKFZ

Erster Alkoholatlas veröffentlicht

Das Krebsforschungszentrum hat Daten zum Alkoholkonsum umfassend aufbereitet.

Veröffentlicht:

HEIDELBERG. Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) hat den ersten Alkoholatlas herausgebracht. "Der Alkoholatlas fasst zahlreiche Daten, die ansonsten über verschiedene Fachpublikationen verteilt sind, verständlich in einem einzigen Werk zusammen und macht sie so einem breiten Publikum zugänglich", erklärt der Vorstandsvorsitzende des DKFZ, Professor Michael Baumann den Sinn des Nachschlagewerkes. Der Atlas sei ein Grundlagenwerk, das Politik und Bevölkerung fundiertes Wissen über die Probleme des Alkoholkonsums liefere und zu einer gesellschaftlichen Debatte anregen soll.

Bedenkliche Zahlen

Das ist offenbar dringend notwendig, wenn man sich einige Zahlen zum Alkoholkonsum in Deutschland anschaut. So zeigen die Daten, dass in höheren sozialen Schichten mehr Alkohol konsumiert wird als in niedrigeren. Etwa 70 Prozent der Männer mit hohem Sozialstatus konsumieren mindestens einmal in der Woche Alkohol. In der Gruppe mit mittlerem Sozialstatus sind es 58 Prozent, bei Männern mit niedrigem Status 49 Prozent.

Von den privilegierten Frauen trinkt etwa die Hälfte mindestens einmal pro Woche Alkohol. 21 Prozent sogar in riskanten Mengen. Bei Frauen mit niedrigerem Status trinkt etwa nur ein Viertel einmal wöchentlich, etwa neun Prozent haben dabei einen riskanten Alkoholkonsum. Als riskant gilt, wenn Frauen mehr als 0,3 Liter Bier oder 0,1 Liter Wein pro Tag zu sich nehmen, für Männer wird die doppelte Menge angesetzt. Die Experten gehen davon aus, dass etwa 9,5 Millionen Deutsche Alkohol in riskanten Mengen trinken. Etwa drei Prozent der Deutschen leben ganz ohne Alkohol.

Über EU-Durchschnitt

"Das Problembewusstsein ist beim Thema Alkoholkonsum nach wie vor zu niedrig", beklagt die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU). Schließlich würden in Deutschland mehr als 20 000 Menschen pro Jahr an den Folgen ihres Alkoholkonsums sterben. 10 000 Kinder kämen jährlich mit Schädigungen auf die Welt, die durch den Alkoholkonsum der Mutter ausgelöst wurden. Mindestens 2,65 Millionen Kinder hätten mindestens einen alkoholkranken Elternteil, so Mortler.

Deutschland liegt laut DKFZ-Chef Baumann mit einem Konsum von elf Litern Reinalkohol pro Jahr und Person bei Menschen ab 15 Jahren etwas über dem durchschnittlichen Alkoholkonsum der EU-Mitgliedsstaaten von 10,6 Litern. (chb)

Mehr zum Thema

Wahl am 13. Mai

Streit wird in der Ärztekammer Saarland selten honoriert

128. Deutscher Ärztetag

Psychosomatische Grundversorgung für Pädiater bleibt in der MWBO

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Weniger Nierenkomplikationen

DOAK von Vorteil bei Vorhofflimmern und Niereninsuffizienz

Lesetipps
Das Maximum in Europa für die Facharztweiterbildung seien fünf Jahre, das Minimum drei Jahre. „Nur so als Überlegung, ob und wo man reduzieren könnte“, sagte Prof. Henrik Herrmann (links), der zusammen mit Dr. Johannes Albert Gehle (rechts) den Vorsitz der Ständigen Konferenz „Ärztliche Weiterbildung“ der Bundesärztekammer innehat.

Beschluss des 128. Ärztetags

Die ärztliche Weiterbildung soll schlanker werden