HIV-Epidemie in Osteuropa

Experten sehen Bundesregierung in der Pflicht

Der dramatische Anstieg der HIV-Neuinfektionen in Osteuropa ist Thema einer heutigen Fachkonferenz in Berlin. Experten warnen vor Auswirkungen für ganz Europa.

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Immer mehr HIV-Neuinfektionen in Osteuropa.

Immer mehr HIV-Neuinfektionen in Osteuropa.

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BERLIN. Weltweit geht die Zahl der HIV-Neuinfektionen zurück, immer mehr Menschen erhalten einschlägige Medikamente, immer weniger sterben. Nur in Osteuropa greifen die Anstrengungen im Kampf gegen die Ausbreitung des HIV-Virus nicht. In vielen Ländern der Region steigt die Zahl der HIV-Infizierten dramatisch — vor allem in Russland. Zugleich verschlechtert sich die Finanzierung von Maßnahmen gegen HIV/Aids zunehmend.

"Die Situation ist ethisch untragbar und kann nicht ohne Auswirkungen auf das restliche Europa bleiben", heißt es in einer Pressemitteilung zur heutigen Fachkonferenz "HIV in Osteuropa - die unbemerkte Epidemie?!" in Berlin. 80 Experten wollen dort das ihrer Ansicht nach vernachlässigte Thema diskutieren.

Die zentrale Forderung der Kongressteilnehmer richtet sich an die Bundesregierung. Diese müsse "endlich eine Strategie entwickeln", um der HIV-Epidemie in Osteuropa entgegenzusetzen. Die deutsche HIV-Prävention mit der Zusammenarbeit von Staat und Initiativen habe sich als überaus erfolgreich erwiesen und können daher ein Vorbild sein für internationale Maßnahmen.

UNAIDS-Vize Luiz Loures sagte, um Aids wirksam in Osteuropa zu bekämpfen , sei es unerlässlich, ddie am stärksten betroffenen Gruppen zu erreichen, also Drogenabhängige, Homosexuelle, Prostituierte und Gefängnisinsassen.

Astrid Berner-Rodoreda, Vorstand des Aktionsbündnis gegen AIDS, kritisierte, dass hohe Medikamentenpreise den Zugang zu Behandlung in Osteuropa erschwerten. Kostengünstigere Generika müssten in den Ländern verfügbar sein. Dazu müssten Rahmenbedingungen geschaffen werden.

(sts)

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