Bosch BKK will stärker mit Hausärzten kooperieren

BERLIN (af). Im Ringen um sinnvolle hausarztzentrierte Verträge sieht sich die Bosch BKK auf einem guten Weg. "Das geht nur, wenn wir es schaffen, die Ärzte zu gewinnen", sagte Bernhard Mohr, Vorstand der Bosch BKK, beim 5. Bundeskongress der Deutschen Gesellschaft für Integrierte Versorgung.

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Die Einsicht, dass es eben nicht geht, wenn die Kassen die ärztliche Therapiehoheit einzuschränken versuchen, scheint sich durchzusetzen. "Wir müssen alles tun, damit der Arzt die Entscheidung trifft, die auch der Kasse hilft", sagte Mohr. Dazu gehört auch, den Arzt von jeglicher Art Bürokratie zu entlasten und mit allen erdenklichen medizinischen und pharmazeutischen Informationen zu versorgen.

Die Bosch BKK wird ihren Vertrag, an dem sich 2300 Ärzte und rund 50 000 Versicherte beteiligen, ohne Zäsur über den Jahreswechsel bringen. Ärzte in diesem Vertrag erhalten für jede Einschreibung 5,50 Euro, für intensivere Betreuungsleistungen 35 Euro im Quartal und für jede DMP-Einschreibung 11 Euro. Die 35 Euro im Quartal für die aufwendigere Betreuung zum Beispiel von Krebskranken erhalten alle beteiligten Ärzte und Fachärzte, nicht nur der federführende. Auch bei der Steuerung der Nachsorge fließt das Geld sowohl an die beteiligten Krankenhäuser als auch an die aufnehmenden Ärzte. Die finanziellen Leistungen aus dem Vertrag sind Zusatzleistungen, die die Budgets nicht belasten.

Einsparungen erziele die Kasse unter anderem durch die enge Zusammenarbeit mit Ärzten und Krankenhäusern in den Lenkungsgruppen sowie den Einsatz von Patientenbegleitern, sagte Mohr. Diese Funktion habe die Bosch BKK geschaffen, um die Ärzte zu entlasten, zum Beispiel bei Koordinationsaufgaben, sagte Mohr. Ein solcher Begleiter könne den Arzt bei Hausbesuchen begleiten und sich bei Bedarf um ein Pflegebett kümmern. Die Zusammenarbeit mit den Patientenbegleitern scheinen die Ärzte zu akzeptieren: "Über die Behandlung entscheidet der Arzt alleine", sagt Mohr. Insgesamt ließen sich so die Verweildauern in den Kliniken senken und Pflegekosten sparen.

Der Vertrag müsse sich spätestens 2010 aus sich heraus rechnen, sagte Mohr. Alle Kassen müssten bis 30. Juni 2009 hausarztzentrierte Verträge anbieten. Der kommende Einheitsbeitrag lasse den Kassen nur noch die Möglichkeit, den Wettbewerb über bessere Versorgung auszutragen. Wenn sie das nicht schafften, hätten sie keine Existenzberechtigung mehr, so Mohr. Die Ärzte hätten das begriffen. Denn dann sei auch die Niederlassungsfreiheit in Gefahr.

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