Ärztemangel

Brandenburg: AfD scheitert mit Landärzte-Antrag

Die Landespolitik sollte steuernd in die ambulante Versorgung eingreifen können, fordert Die Linke. Denn in Brandenburg sind viele Hausarztsitze unbesetzt.

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Potsdam. Brandenburgs AfD-Fraktion ist im Potsdamer Landtag mit einem Antrag zum Ärztemangel gescheitert.

Die Fraktion wollte erreichen, dass sich das Land auf Bundesebene für ein Ende der Budgetierung etwa für Ärzte im ländlichen Raum und eine bundesweite Landarztquote einsetzen soll und die Zahl der Landärztestipendien deutlich erhöht. „Nirgendwo in Deutschland gibt es so viele unbesetzte Hausarztsitze wie in Brandenburg“, sagte die gesundheitspolitische Sprecherin der Fraktion, Daniela Oeynhausen.

In der Debatte erklärte der gesundheitspolitische Sprecher der SPD, Björn Lüttmann, allerdings an, dass das Wahlprogramm der SPD in der nächsten Legislaturperiode unabhängig vom Antrag der AfD eine Ausweitung der Landärztestipendien und eine deutliche Erhöhung der Krankenhauszuschüsse vorsehe.

Der CDU-Gesundheitspolitiker Prof. Dr. Michael Schierack, der selbst als niedergelassener Orthopäde in Cottbus praktiziert, betonte, dass eine Entbudgetierung nur Sinn mache, wenn sie unbürokratisch umgesetzt werde.

Die Linke fordert Mitwirkung des Landes bei Niederlassungsentscheidungen

Der gesundheitspolitische Sprecher der Brandenburger Linken, Ronny Kretschmer, warnte vor einer Katastrophe im Gesundheitswesen. „Das Durchschnittsalter der brandenburgischen Hausärzte liegt bei 55 Jahren“, sagte Kretschmer. Mehr als 37 Prozent seien älter als 60 Jahre. „Es muss davon ausgegangen werden, dass für 620 Praxen altersbedingt eine Nachfolge gesucht wird.“

Im Landtag forderte er ferner eine Mitwirkung des Landes bei Niederlassungsentscheidungen. „Letztendlich müssen wir dafür Sorge tragen, dass bei der Entscheidung, wo sich eine Ärztin oder ein Arzt niederlassen kann, das Land Brandenburg, vertreten durch das Gesundheitsministerium, im Zulassungsausschuss der KVBB nicht nur beraten darf, sondern ein echtes Mitentscheidungsrecht erhält“, sagte Kretschmer.

„Die Landespolitik darf nicht nur der Adressat von berechtigtem Frust der Patientinnen und Patienten sein, wenn sie wieder verzweifelt einen Hausarzt suchen, die Landespolitik sollte steuernd in die ambulante Versorgung eingreifen können.“ (lass)

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