Mitautor über die Organspende-Studie

Differenzierung hilft!

Ein Gastkommentar von Kevin Schulte

Veröffentlicht:
Dr. med. Kevin Schulte ist Mitautor der Datenanalyse zu Organspenden.

Dr. med. Kevin Schulte ist Mitautor der Datenanalyse zu Organspenden.

© privat

Der Kernbefund unserer Studie lässt sich an einem Beispiel verdeutlichen: Zwei Krankenhäuser behandeln 50 000 Patienten im Jahr.

Die Anzahl der Verstorbenen, die für eine Organspende in Frage kommen, unterscheidet sich nicht zwischen den Kliniken. Trotzdem kommt es in dem einen Krankenhaus nur einmal zu einer Organspende, wohingegen in dem anderen 15 Spenden stattfinden.

Dieser Befund kann weder durch die Einstellung der Bevölkerung zu Organspenden noch durch die geltenden rechtlichen Rahmenbedingungen erklärt werden – diese gelten für beide Kliniken gleichermaßen. So unangenehm es auch ist: Das Problem besteht in den Krankenhäusern und muss auch dort gelöst werden. Wenn das gelingt, könnte die Anzahl der Organspenden in Deutschland unter den aktuellen Rahmenbedingungen verdreifacht werden.

Die Kosten für die Durchführung einer Organspende, vor allem die zusätzlichen Kosten für verlängerte Liegezeiten auf der Intensivstation, werden den Kliniken zurzeit nicht vollständig erstattet.

Dies ist ein zu beseitigender Fehlanreiz, dennoch sollte man vorsichtig sein dieses Argument als Begründung für nicht erfolgte Organspenden anzuführen, denn auch die Kostenerstattung unterschied sich nicht zwischen den Kliniken unserer Studie.

Zukünftig sollte der Fokus auf Transparenz und Benchmarking gelegt werden. Bislang wird nur die Anzahl der realisierten Organspenden pro Krankenhaus veröffentlicht. Ohne Kenntnis der Fallzahlen und der Morbiditätsstruktur der jeweiligen Klinik ist ein sinnvoller Vergleich aber nicht möglich.

Eine Integration der von uns etablierten Kennzahlen in die Qualitätsberichte der Krankenhäuser wäre ein politischer Weg, Transparenz und Vergleichbarkeit zu fördern.

Dr. med. Kevin Schulte ist Mitautor der Datenanalyse zu Organspenden.

Lesen Sie dazu auch: Datenanalyse: Organspende - das Problem liegt am Meldewesen

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