Charité

Hilfsprojekt für Pädophile hat hohen Zulauf

Menschen mit pädophilen Neigungen steht seit 2009 an der Berliner Charité ein Präventionsangebot zur Verfügung. Eine erste Auswertung zeigt: der Bedarf ist groß.

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BERLIN. Das Projekt "Kein Täter werden" zur Prävention von Kindesmissbrauch ist weit über die Grenzen Berlins hinaus gewachsen. Sieben Ambulanzen bundesweit behandeln Menschen mit pädophilen Neigungen.

Mehr als 3200 Hilfesuchende haben sich seit dem Start des Projektes 2005 an der Berliner Uniklinik Charité in den Ambulanzen in Berlin, Kiel, Regensburg, Leipzig, Hannover, Hamburg, Stralsund und Gießen gemeldet. Weitere Anlaufstellen sind geplant.

"Ziel ist es, den Empfehlungen des "Runden Tischs Sexueller Kindesmissbrauch" der Bundesregierung zu folgen und das Netzwerk bundesweit zur Prävention sexueller Traumatisierungen von Kindern und Jugendlichen zu etablieren", sagt Projektleiter Professor Klaus Beier.

Die Projekterfahrung habe bestätigt, dass die Therapie als primärpräventive Maßnahme direkter Opferschutz sei. Missbrauchsbegünstigende Einstellungen und Verhaltensweisen könnten durch die Therapie, teils mit medikamentöser Hilfe, erheblich gesenkt und dadurch sexuelle Übergriffe verhindert werden, so Beier.

Durch das Projekt lernen Pädophile, ihr Verhalten zu kontrollieren und Strategien zum Vermeiden von Übergriffen zu befolgen. Die Therapie findet wöchentlich in Gruppen und bei Bedarf auch in Einzelgesprächen oder mit Angehörigen statt.

Pädophilie lasse sich zwar nicht wegtherapieren, aber behandeln, so Beier. "Die Botschaft lautet: Du bist nicht schuld an deiner sexuellen Neigung, aber du bist verantwortlich für dein Verhalten. Es gibt Hilfe. Werde kein Täter!"

Knapp 15.000 Fälle von Kindesmissbrauch registrierte die Polizeistatistik 2012. Es wird von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen. Pädophilie ist zwar nicht die einzige, aber eine der wichtigsten Ursachen für sexuellen Kindesmissbrauch. (ami)

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