Versorgungsvertrag

Frühgeburten wirksam verhindern

Frühgeborene haben eine durchschnittlich höhere Säuglingssterblichkeitsrate. Ein neues Bündnis in Hessen plant jetzt konkrete Schritte dagegen.

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FRANKFURT/MAIN. Um die Zahl der Frühgeburten zu verringern und die Überlebenschancen für Frühgeborene zu verbessern, haben in Hessen AOK, Kassenärztliche Vereinigung und der Berufsverband der Frauenärzte einen Vertrag gemäß Paragraf 140a SGB V abgeschlossen.

Das vom 1. April an geltende Abkommen "AOK-Priomed zur Prävention von Frühgeburten" soll helfen, Risikofaktoren so früh wie möglich zu erkennen und gezielt zu behandeln, wie Dr. Roland Strasheim, Leiter der Hauptabteilung Krankenhaus bei der AOK Hessen, berichtet.

Dies seien vor allem Rauchen, Alkoholkonsum, chronische Krankheiten, Unterleibsinfektionen, vorhergehende gynäkologische Komplikationen und Behandlungen, Über- und Untergewicht sowie psychische und soziale Belastungen. Durch eine umfassende Anamnese und Diagnostik ließen sich viele Frühgeburten verhindern, meint Strasheim.

Deshalb setze das Abkommen vor allem auf ein ausführliches ärztliches Beratungsgespräch.

Dazu kämen Untersuchungen wie Frühultraschall, Längenmessung des Gebärmutterhalses, Test auf vaginale Infektionen, Bestimmung der Schilddrüsenwerte sowie die Messung des Eisenspeichers im Blut, ergänzt Dr. Klaus Doubek, Vorsitzender des Berufsverbands der Frauenärzte in Hessen. Dadurch sei es möglich, in einem frühen Stadium eine drohende Frühgeburtlichkeit zu erkennen und Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

Die Überlebenschancen für Frühgeborene seien in den vergangenen Jahrzehnten zwar gestiegen, sagt Frank Dastych, Vorstandsvorsitzender der KV Hessen, dennoch sei die Sterblichkeit bei Frühgeburten noch immer erhöht und die Kinder hätten oft, teilweise ein Leben lang, mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu kämpfen.

AOK-Mitglieder können sich bis zur 20. Schwangerschaftswoche direkt bei ihren behandelnden Frauenärzten anmelden. (bar)

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