Appell an Lauterbach

Anästhesisten und Chirurgen schreiben offenen Brief: Weiterbildung aus Steuermitteln finanzieren

Ärzteverbände und Fachgesellschaften fordern angesichts steigenden Behandlungsbedarfs und Fachkräftemangel die Weiterbildung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe einzustufen.

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Weiterbildung der jungen Ärztegeneration: Verbände sehen darin eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.

Weiterbildung der jungen Ärztegeneration: Verbände sehen darin eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.

© Angerer/Caro/picture alliance

Berlin. In einem offenen Brief haben Ärzteverbände am Mittwoch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) aufgefordert, sich für eine finanziell abgesicherte Weiterbildung junger Ärztinnen und Ärzte einzusetzen.

Die Weiterbildung zur Sicherung des steigenden Behandlungsbedarfs einer älter werdenden Gesellschaft bei einem sich verschärfenden Fachkräftemangel sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und müsse daher zumindest zum Teil aus Steuermitteln finanziert werden.

„Diese Investition in die Weiterbildung ist nicht nur eine Notwendigkeit, sondern eine strategische Entscheidung für die Zukunft der Gesundheitsversorgung“, sagte Professorin Grietje Beck, die Präsidentin des Berufsverbands Deutscher Anästhesistinnen und Anästhesisten (BDA), am Mittwoch.

Geld nur noch für Weiterbilder

Verfasst haben das Schreiben der BDA, die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin, die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (BDC) und die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCH).

Die vier Verbände schlagen vor, das Krankenhausinstitut die Kosten der ärztlichen Weiterbildung in den DRG-Kalkulationskrankenhäusern differenziert erheben zu lassen.

Diese Summe solle in einen Fonds einfließen, aus dem dann ausschließlich diejenigen Kliniken Anteile erhalten sollten, die Facharztweiterbildung anböten. Ein vergleichbares System solle auch für die ambulanten Weiterbildungsstellen entwickelt werden.

Einfache Eingriffe mitdenken

Auf diese Weise ließe sich die mit der Krankenhausfinanzierungsreform geplante Vorhaltevergütung um einen Zuschlag ergänzen, der nach der Zahl der Weiterbildungsstellen gestaffelt werden solle.

Die Verbände und Fachgesellschaften machen darauf aufmerksam, dass die mit der Reform geplante Ambulantisierung der Versorgung auch die Rahmenbedingungen für die ärztliche Weiterbildung beeinflusse.

Daher sei es erforderlich, die im SGB V angelegte Begrenzung der finanziellen Förderung auf die grundversorgenden Fachärzte zu streichen und so zu ermöglichen, dass auch die zunehmend in den ambulanten Bereich verlagerten einfachen operativen Eingriffe im Rahmen der fachärztlichen Weiterbildung erbracht würden. (af)

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