Medica

Versorgungsmotor Digitalisierung

Digitalisierung, Big Data und Künstliche Intelligenz sind die große thematische Klammer für die Innovationen aus den verschiedensten Versorgungsbereichen in Medizin und Pflege. Das zeigt sich beim Rundgang auf der Medica.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:
Sonde per Kabel ans Handy, fertig ist das Ultraschallgerät mit Videokonferenz-Option.

Sonde per Kabel ans Handy, fertig ist das Ultraschallgerät mit Videokonferenz-Option.

© Messe Düsseldorf / ctillmann

DÜSSELDORF. Start-ups sind einer der wesentlichen Treiber von Innovationen in der Gesundheitsversorgung – ob mit oder ohne großen Partner aus der Industrie an Bord.

Damit es noch zu mehr vielversprechenden Partnerschaften von alten Hasen und jungen Wilden kommt, setzt die am Montag in Düsseldorf gestartete, weltgrößte Medizinmesse Medica auf ihren Medica Start-up Park in Halle 15.

Hier treffen Unternehmensgründer zusammen mit ihren Entwicklerteams auf potenzielle Geschäftspartner, Investoren oder auch Vertriebspartner aus der ganzen Welt.

Smarte Systemlösungen

Eines der Start-ups auf Partnersuche ist das italienische Unternehmen „D-Eye“, das ein genial einfaches System für Netzhaut- und Augenuntersuchungen präsentiert. Das SmartphoneOphthalmoskop besteht aus einem Kameraaufsatz sowie einer speziell entwickelten App.

Mit diesem „D-EYE Portable Retinal Imaging System“ ist nach Unternehmensangaben ein kostengünstiges, mobiles Augenscreening möglich, das die häufigsten Ursachen von Blindheit erkennen lässt – einschließlich diabetischer Retinopathie, altersbedingter Makuladegeneration sowie Glaukom.

Smart könnte es bald auch in immer mehr Windeln oder Inkontinenzprodukten vorgehen. Denn jetzt geht die Digitalisierung sogar sprichwörtlich in die Hose – mit dem „Opro 9“-Sensor für eine smarte Windel.

Der neuartige Sensor des taiwanesischen Anbieters CviCloud ist auf dem Gemeinschaftsstand des Taiwan Trade Center (TAITRA), Halle 17, Stand A61 - B80 zu bewundern.

Er ist in verschiedenen Größen sowohl für den Einsatz in Kombination mit handelsüblichen Kinderwindeln als auch in Inkontinenzprodukten für Erwachsene einsetzbar. Der Sensor, der mittels Klebestreifen an der Windel aufgebracht wird, ermittelt Feuchtigkeits- und Temperaturwerte und sendet sie via Bluetooth an eine App.

Diese schlägt „Alarm“, wenn der Windelwechsel angezeigt ist. In der App können sogar mehrere Sensoren erfasst werden, was Familien mit mehreren Kleinkindern oder aber Pflegeeinrichtungen zugutekommen dürfte. Kostenpunkt: rund 50 Euro je Sensor.

Spannende Innovationen für Einsatz im Medizinbereich

Ebenfalls um den körpernahen Einsatz geht es im großen Bereich tragbarer Technologien, kurz „Wearables“.

Auf dem großen Wearable Technologies-Gemeinschaftsstand in Halle 15 präsentieren zahlreiche Anbieter spannende Innovationen speziell für den Einsatz im Medizin- und Gesundheitsbereich. Sharkdreams hat beispielsweise Livit entwickelt.

Dabei handelt es sich um ein System aus drei Komponenten: Eine intelligente Pillendose überwacht die Medikamenteneinnahme, ein Patch misst die Reaktion des Körpers anhand von Vitaldaten und eine App visualisiert den Fortschritt in Echtzeit.

Das Schmerzpflaster von CareWare optimiert unterdessen den Wundheilungsprozess. Das geschieht durch Anregung von blauem und rotem LED-Licht, welches die Blutzirkulation und die Gewebetemperatur erhöht.

Dieses Verfahren ist eine sichere, einfach anwendbare und nicht-medikamentöse Behandlungsmethode für Schmerzen von Athleten aller Sportdisziplinen.

Dynostics wiederum stellt eine tragbare Leistungs- und Stoffwechselanalyse anhand der Atemgasmessung vor. Das System gewährleistet Sportlern, auf Basis der Messwerte persönliche Trainings- und Ernährungsziele zu erreichen.

Wichtiger Bestandteil ist neben der Analyse-Hardware eine App. Über sie erfährt der Anwender, wie viele Kalorien sein Körper aktuell verbrennt und welchen Anteil daran Kohlenhydrate, Fett und Eiweiß haben. Auf Basis der ermittelten Werte kann mit einem Klick eine maßgeschneiderte Trainings- und Ernährungsstrategie erstellt werden.

Tele-Sono für Tablet und Smartphone

Philips (Halle 10, Stand A22) hat in Düsseldorf das gemeinsam mit Innovative Imaging Technologies (IIT) „Lumify mit Reacts“, die weltweit erste Tele-Ultraschall-Lösung für Tablet und Smartphone, im Gepäck. Bei Lumify handelt es sich um ein app-basiertes System für die mobile Point-of-Care-Sonografie.

Die gesamte Hardware befindet sich laut Philips im Inneren der USB-Ultraschall-Sonde. Der Anwender lädt einfach die kostenlose Lumify-App aus dem Google Play Store auf sein Android-Smartphone oder -Tablet herunter, schließt die Sonde per USB-Kabel an das mobile Endgerät an, startet die App und beginnt mit der Untersuchung. Reacts (Remote Education, Augmented Communication, Training and Supervision) ist eine von IIT entwickelte Kooperationsplattform, die auf die besonderen Bedürfnisse von Ärzten und medizinischem Fachpersonal zugeschnitten ist.

Über „Lumify mit Reacts“ können Anwender sich nun Face-to-Face in Echtzeit austauschen – egal, wo sie sich gerade befinden.

Die Funktionen für die Live-Übertragung von Ultraschallbildern und die simultane Audio-Video-Telefonie machen die Zusammenarbeit über Entfernungen hinweg einfach und komfortabel. Durch einen Wechsel zur Frontkamera kann der Anwender zusätzlich den Untersuchungsbereich mit der Position der Sonde auf das Display holen.

So können Zweitmeinungen eingeholt und direkt am Einsatzort – an der Unfallstelle, beim Hausbesuch, in der Praxis oder am Krankenhausbett – schnelle Entscheidungen getroffen werden, um die Weichen für eine zielgerichtete Behandlung zu stellen.

Robotiklösungen in medizinischer Versorgung

Der Robotikspezialist KUKA (Halle 10, Stand B44) gibt bei der Medica Einblick in die Trends beim Einsatz von Robotiklösungen in der medizinischen Versorgung und präsentiert neue Anwendungsbeispiele: etwa aus dem Bereich der Knochenchirurgie, für die Brustkrebserkennung oder den Einsatz von Robotern in der Wirbelsäulenchirurgie.

Basis der Applikationen, die zum Teil in enger Zusammenarbeit mit Kunden aus Industrie und Forschung entstanden sind, ist der sensitive Leichtbauroboter LBR Med von KUKA.

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