Telemedizin

Klinik startet Sprechstunde per Video

Eine speziell geschulte Klinikärztin entscheidet per Videocall, wie der Notfallpatient weiter verfahren sollte.

Veröffentlicht:

NEUMÜNSTER. Nicht nur für Arztpraxen ist die Videosprechstunde eine Option: Das Friedrich-Ebert-Krankenhaus (FEK) in Neumünster hat in dieser Woche eine Videosprechstunde für Notfallpatienten gestartet. Ziel ist es, die Notaufnahme zu entlasten und die Versorgung „echter“ Notfallpatienten zu stärken.

Zunächst an fünf Tagen in der Woche für jeweils vier Stunden können Notfallpatienten die Videosprechstunde nutzen. An den ersten Tagen war die Resonanz nach Auskunft der Projektverantwortlichen Louisa Schube zwar noch sehr verhalten. Sie führt dies aber darauf zurück, dass das Angebot in Neumünster noch weitgehend unbekannt ist. Mittelfristig erwartet sie fünf bis sechs Patienten täglich.

Zum Angebot führt ein Button auf der Homepage des Krankenhauses, das für die virtuelle ärztliche Beratung einen festen Termin vergibt. Bevor die für das Angebot geschulte Ärztin des FEK zugeschaltet wird, geht eine Mitarbeiterin einen standardisierten Fragebogen mit dem Patienten durch. Die Antworten ermöglichen der Ärztin einen schnellen Überblick und verkürzen die Konsultation.

Nach dem Patientengespräch entscheidet die Ärztin, ob der Patient ein Notfall ist, ob er in die Sprechstunde niedergelassener Ärzte gehört oder ob kein Arztkontakt erforderlich ist. An den beiden ersten Tagen war keine Klinikeinweisung erforderlich, es reichte ein Hinweis zum Besuch in der Sprechstunde niedergelassener Ärzte.

Damit stammten die ersten Fälle aus der vermuteten Zielgruppe: Die Notaufnahme des FEK wird nach eigenen Angaben zu 70 Prozent von Menschen aufgesucht, die dort nicht hingehören. Weil viele Krankenhäuser ähnliche Erfahrungen mit vollen Notaufnahmen sammeln, erfährt das Projekt finanzielle Unterstützung vom Land Schleswig-Holstein. Für die Projektdauer von zwei Jahren stellt das Land 500000 Euro aus dem Versorgungssicherungsfonds bereit. Aus diesen Mitteln werden die Kosten für das Projekt bestritten.

Für Gesundheitsminister Dr. Heiner Garg stellt die Videosprechstunde eine Alternative zur Vorstellung in der Notaufnahme dar. Die Ärzte sind nach Auskunft der Verantwortlichen aufgeschlossen und „gespannt, wie es läuft.“ (di)

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen