Anlagen-Kolumne

Chinesischer Aktienmarkt ist fundamental

Anleger sollten langfristig aber auch im Reich der Mitte auf die Stabilität des Finanzsystems achten.

Von Jens Ehrhardt Veröffentlicht:

Lohnt sich für Anleger ein Engagement im Reich der Mitte? Auch wenn in Europa der Eindruck einer stark abkühlenden chinesischen Wirtschaft entstanden ist, so wächst diese Volkswirtschaft doch immer noch stärker als alle anderen.

Die Unternehmensgewinne steigen deutlicher als in den USA oder Europa. Allerdings ist das Bild sehr differenziert zu betrachten.

Konsumaktien leiden weiterhin unter sehr hartem Wettbewerb, schlechten Absatzpreisen und steigenden Kosten bei Löhnen und Mieten. Im Gegensatz zu den USA und Europa gibt es in China relativ gute Umsätze, aber eine Verschlechterung der Gewinnspanne.

Wesentlich günstiger sieht es dagegen bei Unternehmen aus, die im Export - vor allen Dingen Richtung USA - tätig sind. Abgesehen vom Konsumsektor dürften sich die Aussichten für chinesische Aktien künftig wieder signifikant bessern, denn im internationalen Vergleich sind die dortigen Aktien deutlich günstiger.

Exporte statistisch doppelt so hoch wie tatsächlich

Mittelfristig negativ könnte sich der steigende chinesische Yuan auswirken. Sogar gegenüber dem Dollar gewann die Währung in diesem Jahr. Dies führt auch dazu, dass wieder größere Mengen an heißem Geld nach China fließen. Dieses kommt im Wesentlichen aus Hong Kong und den Steueroasen.

Hintergrund ist, dass die Zinsen in China für Dollar-Festgelder mit 3% und für sogenannte Wealth Management Products (5-10%) wesentlich höher sind als die Kreditzinsen für Dollar in Hong Kong, wo Festgelder 0,3% Zins bringen. Chinesische Unternehmer weisen deshalb bei ihren Banken künstlich hohe Exporte nach Hong Kong aus.

Nach der offiziellen Statistik in China sind die Exporte doppelt so hoch wie tatsächlich, wie man durch die Importe in Hong Kong aus China ermitteln kann.

Die hohen Exporte dienen in China bei den Banken als Kreditunterlage, um in Hong Kong fast zinslose Kredite aufzunehmen, die dann in China zu hohen Zinsen angelegt werden.

 Ungesunde Zinsmanipulation

Solche Aktionen im chinesischen Schattenbankensystem führen zwar zu den stärksten Kreditausweitungen in China seit Jahren nicht aber zu volkswirtschaftlichem Wachstum, zudem machen sie das Finanzsystem verletzlicher und würden auch zu einer deutlichen Gegenbewegung beim Yuan führen, wenn diese Kapitalströme sich umkehren.

Es wird also deutlich, dass nicht nur in den westlichen Volkswirtschaften durch die ungesunde Zinsmanipulation der Notenbanken Gefahren für das Finanzsystem entstanden sind.

Fazit: Vorerst erscheinen chinesische Aktien fundamental besser abgesichert als Aktien an anderen Märkten. Langfristig muss man aber auch in China die Stabilität des Finanzsystems im Auge haben.

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