Halloween-Angst

Wie Anleger den berüchtigten Börsen-Oktober überstehen

US-Wahlkampf, Brexit und die mysteriöse Vor-Halloween-Angst: Börsianer fürchten den Oktober, besonders dieses Jahr. Mit Bonus-Reverse-Zertifikaten kann man sein Portfolio absichern. Und wir erklären, warum Anleger auf die Rendite achten sollten.

Von Richard Haimann Veröffentlicht:
Alle Jahre wieder?: Kurz vor Halloween brechen oft überraschend die Kurse ein.

Alle Jahre wieder?: Kurz vor Halloween brechen oft überraschend die Kurse ein.

© Smileus / Fotolia

NEU-ISENBURG. Jedes Jahr Mitte Oktober werden Börsianer nervös. Denn wiederholt kam es im zehnten Monat zu schweren Kurseinbrüchen an den Börsen.

Zwei besonders prägnante Beispiele: Am 24. Oktober 1929 crashte die New Yorker Börse und löste die bislang größte Weltwirtschaftskrise aus. Am 19. Oktober 1987 stürzte der US-Leitindex um 23 Prozent in die Tiefe und riss andere Börsen mit.

Was bedeuten Clinton und Trump für Kursentwicklungen?

Dieses Jahr könnte der Börsenherbst besonders heiß werden: Jenseits des Atlantiks ringen mit der durch Skandale belasteten früheren Außenministerin Hillary Clinton und dem wegen seiner verbalen Ausraster als unberechenbar geltenden Immobilientycoon Donald Trump die beiden wahrscheinlich unbeliebtesten Kandidaten in der Geschichte des Landes um die Präsidentschaft.

In Europa könnte eine neue Finanzkrise drohen. "Notleidende Kredite lasten schwer auf italienischen Banken", sagt Andreas Görler, Stratege bei der Berliner Vermögensverwaltung Wellinvest Pruschke & Kalm.

Und weiter: "Gleichzeitig glänzen hierzulande die Deutsche Bank und die Commerzbank nicht gerade mit positiven Schlagzeilen". Darüber hinaus lastet der bevorstehende Austritt Großbritanniens aus der EU wie ein dunkler Schatten auf der Wirtschaft des Kontinents.

Börsenachterbahn im September

All das hat die Börsen bereits in den vergangenen Wochen Achterbahn fahren lassen. Der deutsche Leitindex Dax fiel im September um 4,5 Prozent, machte die Verluste anschließend wett, nur um erneut wieder auf Talfahrt zu gehen.

"Die Märkte erscheinen generell anfällig", sagt Lothar Koch, Portfoliomanager bei GSAM + Spee Asset Management in Düsseldorf. "Um ruhig zu schlafen, sollten vorsichtige Anleger deshalb ihre Positionen absichern."

Bonus-Reverse-Zertifikate als Strategie?

Eine Möglichkeit dafür sind sogenannte Bonus-Reverse-Zertifikate. "Sie steigen im Wert, wenn der zugrunde liegende Index fällt", erläutert Stratege Görler. Zudem erzielen Anleger mit diesen Papieren einen Zinsertrag, solange der Index nicht über eine zuvor definierte Schwelle steigt.

Eine solche Entwicklung würde aber Privatinvestoren, die so ihr Portfolio absichern wollen, nicht stören, da in diesem Fall die Kurse ihrer Aktien ja zulegen würden. Zudem erhalten Anleger das in die Zertifikate investierte Kapital am Ende deren Laufzeit zurück.

Allerdings halten Experten viele Sorgen um die Börsen für unberechtigt. Die Angst vor dem Wahlergebnis in den USA sei übertrieben, sagt Koch. "Sowohl Clinton als auch Trump haben große Konjunkturprogramme angekündigt, was für die Börsen positiv sein wird".

Dabei könnten europäische Aktien sogar noch stärker von diesen Impulsen profitieren als US-Werte. "Diese notieren derzeit höher als europäische Titel", sagt Koch. Dadurch böten hiesige Aktien mehr Kurssteigerungspotenzial.

Auch Frank Wieser, Geschäftsführer von PMP Vermögensmanagement in Düsseldorf, glaubt, dass die Risiken derzeit überschätzt werden. "Da die Sorgen bereitenden Themen schon lange bekannt sind, ist ein größerer Einbruch an den Börsen nicht zu erwarten."

Kursrückgänge nutzen, auf Rendite achten

Allerdings dürften die Aktiennotierungen in den kommenden Wochen weiterhin deutlich schwanken. Das sollten langfristige orientierte Anleger jedoch als Chance sehen und "Kursrückgänge zu Nachkäufen nutzen", rät Wieser.

Anleger, die vorerst mit einer schwächeren Entwicklung der Weltkonjunktur und der Börsen rechnen, sollten vor allem auf dividendenstarke Aktien setzen, empfiehlt Wieser. "Die Dividendenausschüttungen sichern in diesem Fall einen Mindestertrag."

Stratege Görler rät zudem zu Papieren von Unternehmen, "die Produkte und Dienstleistungen bieten, die immer benötigt werden". Dazu zählten neben Nahrungsmittelproduzenten auch Pharma- und Healthcarekonzerne. Görler: "Diese Branchen sind nicht vom Auf und Ab der Konjunktur abhängig."

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