Anlagen-Kolumne

Krisen als Gelegenheit für Kauf nutzen

Von Jens Ehrhardt Veröffentlicht:

Mit Überschreiten der Marke von 1,15 beim Euro/US-Dollar-Währungspaar ist es ungemütlich an der Börse geworden. Zugegeben, die Währung ist nur ein Teil der Erklärung, derzeit gibt es auch noch einige andere Belastungsfaktoren, die dafür sorgen, dass die Stimmung am Aktienmarkt gedrückt ist.

Zu nennen wäre etwa die Saisonalität, auf die in dieser Zeit im Jahr immer gern geschaut wird. Demnach stehen die Kurse ab August gerade in Nachwahljahren häufig unter Druck. Da ist es auch nicht gerade hilfreich, wenn die Zustimmungswerte für den US-Präsidenten kollabieren.

Risikofaktor Trump?

Donald Trump macht auch keine Anstalten, irgendwelchen Konflikten aus dem Weg zu gehen und poltert munter in alle Richtungen. Das wäre grundsätzlich noch nicht so schlimm, aber gerade mit Blick auf Nordkorea drückt das auf die Kauflaune der Anleger.

So makaber es ist, auf längere Sicht bewahrheitet sich immer wieder die alte Börsenweisheit: "Kaufen, wenn die Kanonen donnern". Hoffen wir es nicht, aber Aktionäre sollten das im Hinterkopf behalten und nicht panisch verkaufen, falls sich die Nachrichten aus dieser Ecke zuspitzen. Wichtiger sind die Signale aus dem Weißen Haus mit Bezug auf die groß angekündigte Steuerreform.

Anleger verlieren das Vertrauen in den selbst ernannten "Dealmaker", dessen Personalkarussell ungeahnte Fliehkräfte entwickelt. Oberflächlich betrachtet haben sich die breiten US-Indizes ganz gut geschlagen, analysiert man aber etwas tiefer, dann zeigt sich, eine starke Spreizung der Aktienperformance.

Während bereits die Hälfte der Aktien unter ihrem 200-Tage gleitenden Durchschnitt liegt und Abwärtstrends ausbildet, steht der Gesamtmarkt noch nahe seiner Hochs. Das wird getragen von einigen großen Technologiewerten, die inzwischen so viele hundert Milliarden Dollar groß sind, dass sie den Index stützen können.

Es gab wohl noch nie in der Geschichte eine derart große Konzentration auf so wenige Werte. Allerdings sind die Geschäftsmodelle von einigen dieser Unternehmen durchaus interessant, weisen starke Netzwerkeffekte auf und die Bewertung ist nicht vollkommen übertrieben.

Ein schwacher Dollar sollte der Weltwirtschaft, den Emerging Markets, den Rohstoffen und den US-Dollarschuldnern helfen. Kurzfristig sollte der Euro bei 1,20 Dollar konsolidieren, langfristig wäre eine weitere Aufwertung des Euros gerechtfertigt.

Die schlechte Saisonalität geht vorüber und geopolitische Krisen sind häufig Kaufgelegenheiten gewesen. Solange die Notenbanken nicht einbremsen, bleiben Rückgänge an der Börse Kaufgelegenheiten.

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