Multiresistente Keime

Aus für Arztkittel mit langen Ärmeln

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HAMBURG Der Klinikkonzern Asklepios kleidet Ärzte und Pflegepersonal in seinen rund 100 Einrichtungen deutschlandweit neu ein. Der klassische langärmlige Arztkittel wird von April an ausgemustert, kurze Ärmel sind angesagt.

Damit reagiere man auf die Sorge der Patienten vor einer Ansteckung mit multiresistenten Keimen, erklärte Konzerngeschäftsführer Kai Hankeln. Studien hätten gezeigt, dass die Ärmel der Arztkittel besonders stark mit Keimen belastet seien.

Asklepios ist nach eigenen Angaben der erste große Klinikbetreiber in Deutschland, der sich zu diesem Schritt entschlossen hat. Der Konzern folge damit Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts und der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

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In Operationssälen und auf Intensivstationen ist kurzärmlige Kleidung längst Standard. Auf den normalen Stationen sei der langärmlige weiße Arztkittel dagegen bislang ein Erkennungszeichen und Statussymbol gewesen.

Für die Abschaffung musste die Konzernleitung viel Überzeugungsarbeit leisten.

"Das ist ein beachtlicher kommunikativer Aufwand", sagte Hankeln. Jüngeren Medizinern falle der Abschied vom traditionellen Kittel leichter. "Bei älteren Chefärzten ist das schon eine gewisse Hürde, die sie überspringen müssen." (dpa)

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Kommentare
Dr. Thomas Georg Schätzler 04.02.201616:24 Uhr

Lange Ärmel oder "Alte Zöpfe" abschneiden?

Die Studie im Am J Infect Control. 2011 Sep;39(7):555-9. doi: 10.1016/j.ajic.2010.12.016.
mit dem Titel:
"Nursing and physician attire as possible source of nosocomial infections" von Y. Wiener-Well et al. bezieht sich auf a l l e Klinikmitarbeiter in medizinischer Pflege u n d ärztlichem Dienst.

Die Schlussfolgerungen sind relativ klar und einprägsam: Bis zu 60 Prozent der Dienstkleidung von Klinik-Mitarbeitern ist mit potentiell pathogenen Bakterien, einschl. Antibiotika-resistenten Keimen besiedelt... ["CONCLUSION: Up to 60% of hospital staff''s uniforms are colonized with potentially pathogenic bacteria, including drug-resistant organisms. It remains to be determined whether these bacteria can be transferred to patients and cause clinically relevant infection"].

Dazu schrieb Liz Garman bei ELSEVIER mit dem Titel: "Doctors'' and Nurses'' Hospital Uniforms Contain Dangerous Bacteria a Majority of the Time" - "Washington, DC, August 31, 2011 – More than 60 percent of hospital nurses’ and doctors’ uniforms tested positive for potentially dangerous bacteria, according to a study published in the September issue of the American Journal of Infection Control, the official publication of APIC - the Association for Professionals in Infection Control and Epidemiology."
https://www.elsevier.com/about/press-releases/research-and-journals/doctors-and-nurses-hospital-uniforms-contain-dangerous-bacteria-a-majority-of-the-time

Daraus geht unzweideutig hervor, dass nicht ausschließlich die Ärmel der Kittel das Problem sind, sondern der zu seltene Wäschewechsel, die persönliche Wäsche-Hygiene und das primäre Kontaminationsrisiko seitens der Patienten, da die keimfrei gewaschenen Kittel erst sekundär kontaminiert werden.

Wenn man die langen Ärmel abschneidet, reduziert man, vergleichbar mit der "Neuner-Regel" zur Oberflächenabschätzung des Verbrennungsausmaßes, die kontaminierte Wäscheoberfläche gerade mal um 9% - 91% bleiben weiterhin kontaminationsgefährdet - genauso wie die dann unbedeckte Haut. Cui bono?

Mf+kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

Dr. Wolfgang P. Bayerl 02.02.201620:28 Uhr

mit "Hygiene" kann man heute wirklich den größten Blödsinn erzählen.

Weiß ist sauber, deshalb trägt auch der Friseur einen weißen Kittel.
Der Asklepios-Klinik ist wohl das Waschen zu teuer, auf weiß sieht man jeden Fleck.

Zum totlachen.
Wo ist die RKI-Studie über Unterarme?

Dr. Rainer Michael Stiebing 02.02.201612:17 Uhr

Ärztekittel

Na denn, hoffentlich desinfizieren sich die Kollegen dann auch regelmäßig die Unterame mit, besonders wenn diese behaart sind. Haarfilz ist ein ideales Zuhause für Keime, wie man aus Untersuchungen von Abstrichen aus Bärten weiß.
Ansonsten bietet ein Kasak wohl wegen seiner Glätte eine idealere Rutsche für Bakterien? Oder sollten etwa auch wirtschaftliche Gesichtspunkte die Entscheidung beeinflusst haben?

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