Homöopathika

Heel auf Rekordkurs

Der Hersteller von Komplexhomöopathika Heel steht kurz davor, seine wirtschaftliche Bestmarke zu knacken. Obwohl in Deutschland der Markt zuletzt stagnierte, rechnet der Geschäftsführer auch hierzulande mit Wachstum.

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Wirtschaftlich erfolgreich: Heel mit seiner Firmenzentrale in Baden-Baden.

Wirtschaftlich erfolgreich: Heel mit seiner Firmenzentrale in Baden-Baden.

© Heel / S.Bell

BADEN BADEN (cw). Die Biologische Heilmittel Heel GmbH ist auf Rekordkurs: Dieses Jahr wird der Hersteller von Komplexhomöopathika erstmals mehr als 200 Millionen Euro erwirtschaften.

Trotz hierzulande stagnierender Selbstmedikation rechnet Geschäftsführer Ralph Schmidt auch im Heimatmarkt mit Wachstum.

In den zurückliegenden Jahren ist Heel mit durchschnittlich mehr als sechs Prozent per anno organisch gewachsen, erklärt Schmidt. Rund 30 Prozent des Umsatzes werden in Deutschland erzielt.

Mit Abstand größtes Produkt ist das Antiphlogistikum Traumeel®, das rund ein Viertel zum Gesamtumsatz beisteuert. Zweitgrößtes Produkt ist das Beruhigungsmittel Neurexan®, mit nicht ganz zehn Prozent der Erlösen. Das Produkt habe aber "noch Potenzial nach oben", ist Geschäftsführer Schmidt überzeugt.

In mehr als 50 Länder

Heel vermarktet seine Präparate in mehr als 50 Ländern. "In Ländern wie Russland oder Kolumbien gelingen uns gegenwärtig überdurchschnittliche Zuwächse", betont Schmidt die Bedeutung des Exports für Heel.

Dabei ist der Stammsitz Baden Baden unangefochten. Seit 2007 wurden hier rund 80 Millionen Euro investiert, unter anderem für den Ausbau der Lagerfläche, oder um die Kapazitäten der Tablettenproduktion zu verdoppeln.

Seit kurzem stehen sogar zwei völlig neu entwickelte Ampullen-Ettikettiermaschinen im Baden Badener Werk, die den Durchsatz gegenüber bisherigen Systemen drastisch verbessern.

"Wir werden weiter in den Standort investieren", kündigte Schmidt an. "Auch wenn woanders niedrigere Steuersätze winken, Baden Baden ist uns sehr wichtig".

Entsprechend stark ist Heel darum bemüht, Fach- und Führungskräften mit attraktiven Arbeitsplatzangeboten in die Kurstadt zu locken. Etwa die Hälfte der 1400 Konzernmitarbeiter arbeitet hier. Damit ist Heel einer der größten Arbeitgeber in der Region.

Besonders stolz ist Schmidt auf die bereits mehrfach ausgezeichnete Personalpolitik, die neben diversen flexiblen Arbeitszeitmodellen und eigener Kita unter anderem tatkräftige Unterstützung gewährt, wenn Mitarbeiter Angehörige pflegen müssen.

Präklinische Versuche mit Arznei gegen Alzheimer

Ebenfalls einiges kosten lässt sich Heel die Wirksamkeitsnachweise für seine Komplexmittel. Jedes Jahr fließe ein zweistelliger Millionenbetrag in wissenschaftliche Studien, versichert Schmidt. Derzeit liefen etwa 50 solcher Projekte.

Vor einigen Wochen veröffentlichte Heel beispielsweise Ergebnisse eines Vergleichs zwischen topischem Traumeel® und Diclofenac, an dem 450 Probanden mit Sprunggelenksdistorsionen teilnahmen.

Dabei zeigte sich, dass das Komplexhomöopathikum genauso gut wirkt wie der chemische Standard. Für Heel-Chef Schmidt auch ein wichtiger Beleg des eigenen Anspruchs, Naturmedizin evidenzbasiert zu erhärten.

Nicht immer geht es dabei so aufwändig zu, wie bei den präklinischen Versuchen mit einem Komplexmittel gegen Alzheimer.

Unter Zuhilfenahme modernster Techniken zur Gensequenzierung, molekularbiologischer Methoden und behavioristischer Tests wurde ein Entwicklungskandidat identifiziert, der sich als mindestens so wirksam wie der Gold-Standard Donezepil erwies.

Das Mittel mit dem Arbeitsnamen HE-300 stehe aber noch ganz am Anfang, so Schmidt. Man wolle sich auf keinen Fall zu weit aus dem Fenster lehnen und auf einem so sensiblen Gebiet wie Alzheimer und Demenz falsche Erwartungen wecken.

Derzeit bemühe man sich um eine patentrechtliche Absicherung dieses Komplexmittels. Es werde wohl noch viele Jahre dauern, bis der Kandidat - wenn er denn hält, was er verspricht - die Marktreife erreicht.

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Kosten und Nutzen

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