Access to Medicine

Pharma-Engagement für die Dritte Welt nimmt zu

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AMSTERDAM. Die großen forschenden Pharmaunternehmen haben in den zurückliegenden zwei Jahren ihre Bemühungen intensiviert, "den Zugang zur medizinischen Versorgung in Entwicklungsländern zu verbessern". Das ist das Fazit des "Access to Medicine Index 2014".

Erstellt wurde der Report von der Access to Medicine Foundation mit finanzieller Förderung der Bill & Melinda Gates Foundation, des britischen Entwicklungshilfeministeriums sowie des niederländischen Außenministeriums.

Seit der letzten Erhebung 2012 hätten die Pharmaunternehmen mindestens 30 neue Produkte auf den Markt gebracht, die gegen bedeutsame Krankheiten helfen können, wie sie in Entwicklungsländern häufig auftreten. Beispielhaft genannt werden etwa Janssens Sirturo® (Bedaquilin) gegen multiresistente Tuberkulose.

Das Mittel gilt in dieser Indikation als erste Innovation seit 40 Jahren. Auch das neue orale HCV-Präparat Sovaldi® (Sofosbuvir) von Gilead stelle eine wichtige Hilfe für Entwicklungsländer dar. Gilead habe Generika-Lizenzen vergeben, die den verbilligten Vertrieb dieses Wirkstoffs "in mehr als 91 Entwicklungsländern gestatten", heißt es.

Im Gesamtranking des Access to Medicine Index schaffte es der britische Hersteller GlaxoSmithKline 2014 zum vierten Mal in Folge an die Spitze, gefolgt vom dänischen Insulinspezialisten Novo Nordisk und dem US-Konzern Johnson & Johnson als der Konzernmutter von Janssen Pharmaceuticals.

"Die führenden Unternehmen schneiden tendenziell in den meisten Bereichen gut ab, auch wenn sie unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Unternehmen mit Spitzenleistungen bemühen sich fortlaufend um Innovationen und müssen im Allgemeinen in mehreren Bereichen innovativ sein, um ihre Position zu halten", erläutert Wim Leereveld, Gründer und CEO des Access to Medicine Index.

Bewertet wird das Engagement der Pharmafirmen für die medizinische Versorgung in der Dritten Welt nach sieben Gesichtspunkten. Dazu gehören unter anderem:

  • Forschung und Entwicklung,
  • ob und inwieweit sie Bemühungen zur Entwicklung von Generika ihrer Präparate unterstützen oder boykottieren,
  • wie sie ihre Preise in Entwicklungsländern gestalten oder
  • welche Lobby-Aktivitäten sie unterhalten und wie ethisch ihr Marketing ausfällt.

"Schwache Leistung" attestiert der Index der Industrie nur in zwei Bereichen: Fast alle analysierten Unternehmen hätten sich im Beobachtungszeitraum gerichtlich wegen ihrer Marketingpraktiken verantworten müssen. Und nach wie vor seien die Firmen sehr zurückhaltend, was die Mitteilung bevorstehender Patentausläufe betreffe. (cw)

Der vollständige Report online unter http://bit.ly/1H89rD2

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