Online-Arztsuche: "Die Ärzteschaft soll nicht gegängelt werden"

Bei der Telefonaktion der "Ärzte Zeitung" wollten die Leser auch Näheres zu den Hintergründen der "Online-Arztsuche" wissen. Antworten gaben die Experten der AOK, BARMER GEK und der Weissen Liste.

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Kai Kolpatzik, AOK | Stefanie Hennig, Weisse Liste | Dr. Christian Graf, BARMER GEK

Kai Kolpatzik, AOK | Stefanie Hennig, Weisse Liste | Dr. Christian Graf, BARMER GEK

© Illian

Meine Adresse ist falsch angegeben, was muss ich tun, damit sie korrigiert wird?

Kai Kolpatzik: Sie können sich direkt an die Stiftung Gesundheit wenden, die Arzt-Auskunft der Stiftung ist verantwortlich für die Praxisangaben. Alternativ können Sie uns eine Mail schreiben. Außerdem finden Sie in Ihrem persönlichen Arztbereich ein Kontaktformular, in dem Sie Änderungen mitteilen können. Die Änderungen werden dann automatisch weitergeleitet.

Können alle Ärzte bewertet werden oder sind bestimmte Fachgruppen nicht mit einbezogen?

Christian Graf: Bewertet werden können alle niedergelassenen Ärzte, die in regelmäßigem persönlichen Kontakt mit ihren Patienten stehen. Nicht einbezogen haben wir zum Beispiel Pharmakologen oder Pathologen, da diese Ärzte nur in äußerst seltenen Fällen Patientenkontakt haben.

Darüber hinaus werden auch Zahnärzte und Psychotherapeuten im ersten Schritt nicht in die Befragung einbezogen, da wir für diese Fachgruppen spezielle Fragebögen entwickeln wollen. Der Fragebogen zu Zahnärzten soll noch in diesem Jahr online gehen.

Was ist die Motivation der Bertelsmann Stiftung für so ein Projekt? Warum unterstützt sie eine weitere Gängelung der Ärzteschaft?

Stefanie Hennig: Als Stiftung haben wir gemeinsam mit Patienten- und Verbraucherorganisationen das Projekt Weisse Liste ins Leben gerufen. Unser Ziel ist es, Patienten bei der Suche nach dem passenden Arzt, Krankenhaus oder Pflegeheim zu unterstützen - wir wollen Orientierung im Gesundheitswesen bieten.

Die Online-Arztsuche entwickeln wir, weil wir wissen, dass Patienten sich mehr Informationen für die Suche nach einem Arzt wünschen. Das erfahren die Patientenorganisationen in ihrer Beratung, wir erhalten jeden Tag entsprechende Anfragen über das Portal.

Ein anderer Grund: Wir möchten gerade nicht, dass die Ärzteschaft gegängelt wird. Alle Projektpartner legen viel Wert darauf, dass es fair für Ärzte zugeht. Deswegen verzichten wir zum Beispiel auf Freitexte und haben einen Fragebogen entwickelt, der differenzierte Ergebnisse hervorbringt.

Dass Ärzte online gesucht und bewertet werden können, wird immer selbstverständlicher. Wir wollen ein Portal neuer Qualität anbieten - für Patienten und für Ärzte.

Was hat der Bertelsmann-Konzern mit der Arztsuche zu tun?

Stefanie Hennig:Die Bertelsmann AG hat nichts mit der Arztsuche zu tun. Bei der Weissen Liste handelt es sich um ein Projekt der gemeinnützigen Bertelsmann Stiftung. Die Stiftung und ihre Mitarbeiter arbeiten komplett unabhängig vom Konzern und seinen wirtschaftlichen Interessen.

Die Arztsuche in der Weissen Liste ist nicht kommerziell. Wir wollen damit Patienten fundiert unterstützen. Dass alle Entscheidungen im Projekt im Sinne der Patienten getroffen werden, garantieren auch die Patienten- und Verbraucherorganisationen, die gleichberechtigt am Projekt Weisse Liste beteiligt sind.

Die "Ärzte Zeitung" berichtet über die Online-Arztsuche als Medienpartner der AOK, BARMER GEK und des Projekts Weisse Liste.

Das Portal ist über folgende Adressen im Internet erreichbar: www.aok-arztnavi.de http://arztnavi.barmer-gek.de www.weisse-liste.de/arzt

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