Kooperation | In Kooperation mit: Forum Impfen, unterstützt von GSK

Telefonaktion

Auf viele Fragen gaben fünf Impf-Spezialisten Antworten

Impfindikationen, Abrechnungen, rechtliche Fragen und mehr – das waren die Themen im Rahmen einer Telefonaktion Mitte Mai. Die Experten vom „Forum Impfen“ hatten Antworten parat. Hier eine Auswahl.

Dr. Thomas MeißnerVon Dr. Thomas Meißner Veröffentlicht:
Herpes zoster: Für eine anschließende Impfung gegen das Virus müssen die Symptome abgeklungen und der Patientbeschwerdefrei sein.

Herpes zoster: Für eine anschließende Impfung gegen das Virus müssen die Symptome abgeklungen und der Patient beschwerdefrei sein.

© franciscodiazpagador / Getty Images / iStock

Erfurt. Nicht nur um Impf-Indikationen etwa zur Zoster- oder Meningokokken-Impfung, ging es im Zuge der Telefonaktion der „Ärzte Zeitung“ in Kooperation mit dem „Forum Impfen“. Auch rechtliche Fragen etwa zu Abrechnung, Dokumentation oder Regress wurden behandelt. Eine Reihe von Fragen drehte sich zudem ums Thema Immunsuppression.

Frage: Patienten fragen mich nach überstandenem Herpes zoster nach der Impfung. Wann nach einem Zoster kann diese erfolgen?

Antwort: Wenn alle Symptome abgeklungen sind und der Patient beschwerdefrei ist, kann nach STIKO-Empfehlung die Impfung erfolgen.

Frage: Dürfen Schwangere gegen Influenza geimpft werden?

Antwort: Ja, eine Influenza-Impfung ist allen Schwangeren ab dem 2. Trimenon und bei erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge eines Gesundheitsleidens bereits ab dem 1. Trimenon empfohlen.

Frage: Macht es für die Abrechnung einer Hepatitis-A-Impfung als Reise-Impfung einen Unterschied, ob diese als sogenannte Last-Minute- Impfung erfolgt oder nicht?

Antwort: Die Hepatitis-A-Impfung wirkt schneller, als sich die Erkrankung manifestieren kann. Selbst am Abreisetag ist diese Impfung noch sinnvoll. Abrechnungstechnisch ist das irrelevant.

Frage: Muss bei einer nicht vollständig vorgenommenen FSME-Grundimmunisierung wieder von vorne mit der Grundimmunisierung begonnen werden?

Antwort: Eine einmal begonnene Grundimmunisierung kann zu jeder Zeit fortgesetzt werden und es muss keine erneute Grundimmunisierung erfolgen. Auch wenn eine Auffrischimpfung erst Jahre nach dem empfohlenen Impfzeitpunkt verabreicht wird, bietet sie je nach Lebensalter wieder 3 bis 5 Jahre Schutz.

Frage: Kann ich mehrere Impfstoffe miteinander zeitgleich verabreichen?

Antwort: Ja, es dürfen sehr viele Impfstoffe zeitgleich verabreicht werden. Dafür gibt es Studiendaten und das ist in den Packungsbeilagen formuliert. Es ist im Hinblick auf das Terminmanagement im Sinne der Patienten, wenn zwei, drei oder auch vier ausstehende Impfungen zeitgleich gegeben werden.

Auch eine Impfung gegen Influenza kann simultan mit einer COVID-(Booster-)Impfung verabreicht werden. Die Injektion soll dann jeweils an unterschiedlichen Gliedmaßen erfolgen.

Frage: Mit IGeL tue ich mich immer schwer, auch bei Impfungen, wenn es keine Reise-Impfungen sind. Soll ich die Meningokokken-Impfung gegen den B-Typ wirklich empfehlen, ist der Nutzen so groß?

Antwort: Invasive Meningokokken-Erkrankungen mit dem B-Typ machen etwa 70 Prozent aller Meningokokken-Infektionen bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland aus. Sie ist deshalb eigentlich wichtiger als die Impfung gegen den C-Typ. Deshalb sollte man vor dem ersten Altersgipfel bei Kleinkindern im Alter zwischen 1 und 4 Jahren impfen oder spätestens im Jugendlichenalter über diese Impfung nachdenken und diese anbieten. Leider können wir sie derzeit nur als individuelle Gesundheitsleistung abrechnen, weil die STIKO sich bislang noch nicht zu einer Empfehlung durchringen konnte.

Frage: Die Rezidivrate bei Herpes zoster ist gering, ist die Impfung nach Zoster dennoch sinnvoll? Und kann diese zu Lasten der GKV erfolgen?

Antwort: Die Rezidivrate ist höher als die Rate an Neuerkrankungen. Wer einmal einen Zoster hatte, trägt ein erhöhtes Risiko, erneut an Zoster zu erkranken im Vergleich zu Menschen, die nie daran erkrankt waren. Deshalb ist es sinnvoll zu impfen. Auch bei Patienten mit Zoster-Anamnese erfolgt die Impfung zu Lasten der GKV.

Das sind nur einige Beispiele von Fragen und Antworten im Rahmen der Telefonaktion vom 11. Mai. Die vollständige Liste mit 45 Fragen und Antworten gibt es hier >>>

Quelle: Telefonaktion der Ärzte    Zeitung in Kooperation mit dem Forum    Impfen am 11. Mai 2022, mit Unterstützung durch GSK.

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