STIKO-Empfehlungen
Schwangere gegen Influenza impfen
Experten unterstreichen den Nutzen von Influenza-, COVID-19 und Pertussis-Impfungen für Schwangere und setzen auf Aufklärung, um Impfhindernisse aus dem Weg zu räumen. Ihre Botschaft: Mit den Impfungen schützen wir auch die kleinsten Kinder.
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Schwangere und Säuglinge haben ein besonders hohes Risiko für Infektionskrankheiten und häufiger einen schweren Verlauf. Impfen bereits vor und während der Schwangerschaft kann dieses Risiko reduzieren. Die STIKO empfiehlt Schwangeren konkret die Influenzaimpfung ab dem zweiten Trimenon (bei Risikopatientinnen auch früher), die COVID-19-Impfung mit einem mRNA-Impfstoff ab dem zweiten Trimenon sowie die Pertussisimpfung mit einem Tdap-Kombinationsimpfstoff im dritten Trimenon. [1]
Dr. Burkhard Lawrenz, Arnsberg, betonte beim Frühstückssymposium „Impfprävention in der Gynäkologischen Praxis: Routine oder Rarität?“ im Rahmen des Fortbildungskongresses FOKO 2023 die Bedeutung der Influenza-Impfung [2]. Die „Grippe“ führe während der Schwangerschaft häufig zu Hospitalisierungen, aber auch bei den Kleinsten – und das häufiger als bei den über 60-Jährigen. Das „Feuer“ der Influenza seien die Null- bis Vierjährigen. Das werde häufig übersehen.
Schwangere Frauen sowie ungeborene und neugeborene Kinder gelten als besonders vulnerable Gruppen gegenüber bestimmten Infektionskrankheiten, da Schwangerschaft und frühe Lebensphasen mit immunologischen Besonderheiten und erhöhtem Risiko für schwerwiegende Krankheitsverläufe einhergehen. [1, 3] Impfungen gegen Infektionskrankheiten während der Schwangerschaft schützen nicht nur die Mutter direkt vor diesen Krankheiten und möglichen negativen Auswirkungen auf den Verlauf der Schwangerschaft, sondern bieten auch einen indirekten Schutz für das ungeborene Kind.
So konnte gezeigt werden, dass eine Influenzaimpfung während der Schwangerschaft bei Säuglingen in den ersten Lebensmonaten mit einer deutlichen Reduktion influenzabedingter Krankenhausaufenthalte und Notfallbehandlungen verbunden ist, insbesondere wenn die Impfung im letzten Schwangerschaftstrimester erfolgt [4]. Mütterliche Antikörper, die nach der Impfung gebildet werden, können über die Plazenta an das Ungeborene weitergegeben werden [5]. Dennoch berichtet das Robert-Koch-Institut (RKI) von einer weiterhin niedrigen Impfquote bei Schwangeren. In der Saison 2023/2024 ließen sich bundesweit nur 21 % der zur Influenzasaison Schwangeren impfen [6]. Der leicht steigende Trend dieser Quote über die vergangenen zehn Jahre lässt hoffen, könnte aber in Anbetracht der benannten Vorteile noch deutlich steiler ausfallen.
Das Problem: Die Ängste der Frauen vor Impfungen während der Schwangerschaft sind hoch. Allein Aufklärung und Empfehlung machen noch keinen Impfschutz. Es gilt häufig, eine Reihe von Impfhindernissen aus dem Weg zu räumen, bis die Impfung tatsächlich stattfindet. Laut Prof. Wolfgang Gaissmaier, Konstanz, ist es vor allem die Fehlwahrnehmung von Risiken, die den schützenden Piks verhindern. Medizinische Informationen sind zudem oft nicht verständlich. Und es besteht ein hoher sozialer Einfluss auf die Schwangere, nicht selten auch eine Polarisierung.
Der Patient will das hören, was er selbst für richtig erachtet. Was also tun? An Impfgegnern sollte man sich nicht die Zähne ausbeißen. Dies sei verlorene Zeit, so Gaissmeier. Erfolgreicher kann es sein, deutlich zu machen, dass eine Infektion, die bei Ungeimpften häufiger einen schweren Krankheitsverlauf nimmt, ein relevantes Risiko für das Kind ist. Mit der Impfung gegen Influenza wird auch das Kind geschützt. Die Faktenblätter des Robert-Koch-Instituts können die Aufklärung unterstützen.
Eine Grippeschutzimpfung ist dabei auch für enge Kontaktpersonen der Schwangeren/des Neugeborenen sinnvoll.
Literatur:
1. Robert Koch Institut. Epidemologisches Bulletin; 23.01.2025; 2025; 04, https://www.rki.de/DE/Aktuelles/Publikationen/Epidemiologisches-Bulletin/2025/04_25.pdf?__blob=publicationFile&v=11, abgerufen am 16.07.2025.
2. Frühstückssymposium „Impfprävention in der Gynäkologischen Praxis: Routine oder Rarität?“ im Rahmen des Fortbildungskongresses FOKO 2023, Düsseldorf, 10. März 2023; Veranstalter: Mylan Germany GmbH, ein Unternehmen der Viatris Gruppe Deutschland.
3. Mertz D, Lo CK, Lytvyn L, Ortiz JR, Loeb M; FLURISK-INVESTIGATORS. Pregnancy as a risk factor for severe influenza infection: an individual participant data meta-analysis. BMC Infect Dis. 2019;19(1):683. doi:10.1186/s12879-019-4318-3.
4. Sahni LC, Olson SM, Halasa NB et al. Maternal Vaccine Effectiveness Against Influenza-Associated Hospitalizations and Emergency Department Visits in Infants. JAMA Pediatr. 2024;178(2):176-184. doi:10.1001/jamapediatrics.2023.5639.
5. Palmeira P, Quinello C, Silveira-Lessa AL, Zago CA, Carneiro-Sampaio M. IgG placental transfer in healthy and pathological pregnancies. Clin Dev Immunol. 2012;2012:985646. doi:10.1155/2012/985646.
6. Robert Koch Institut. Epidemologisches Bulletin, 12.12.2024; 50. https://www.rki.de/DE/Aktuelles/Publikationen/Epidemiologisches-Bulletin/2024/50_24.pdf?__blob=publicationFile&v=5, abgerufen am 24.07.2025.
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