Strahlentherapie

15 Jahre warten auf den Erfolg

Prostatakrebs lässt sich durch eine Strahlen­therapie dauerhaft kontrollieren. Doch auch Jahre später gibt es noch Rückfälle. Ob die Therapie wirkt, lässt sich oft erst nach 15 Jahren sagen.

Dr. Robert BublakVon Dr. Robert Bublak Veröffentlicht:
Modelle der Prostata: Wirkt die Strahlentherapie auch dauerhaft?

Modelle der Prostata: Wirkt die Strahlentherapie auch dauerhaft?

© Getty Images / Thinkstock

ATLANTA. In einer Studie der Radiotherapy Clinics of Georgia erhielten 3546 an Prostatakrebs erkrankte Männer (Alter im Median 65 Jahre) in den Jahren 1984 bis 2000 zunächst eine Implantation von Jod-125-Seeds - vor 1992 retropubisch, danach transperineal. Anschließend wurden sie extern bestrahlt. Die Nachbeobachtung mit halbjährlichen Untersuchungsterminen betrug bis zu 26 Jahre.

Das Besondere an der Studie: Statt mit dem üblichen Rezidivkriterium nach Strahlentherapie, PSA-Nadir plus 2, wurde die Rückkehr des Tumors beurteilt wie nach radikaler Prostatektomie: PSA-Anstieg über 0,2 ng/ml mit Bestätigung durch Kontrolltest. Lag der Nadir anfangs über 0,2 ng/ml, galt der erste Anstieg über diesen Wert als Rückfall.

Unter dieser Maßgabe lag der Anteil der Männer, die krankheitsfrei überlebten, nach 10, 15, 20 und 25 Jahren bei 75%, 73%, 73% und 73%. Von jenen, die nach 1995 transperineale Seeds erhalten hatten, überstanden sogar 79% die folgenden 15 Jahre ohne Rezidiv.

Nach Risikoklassen betrug das 15-Jahres-Überleben 92% (niedriges Risiko), 73% (mittleres Risiko) und 42% (hohes Risiko) (J Urol 2013; 189: 878-883).

Späteste Rückfall nach 15,5 Jahren

Der späteste Rückfall ereignete sich 15,5 Jahre nach Therapiebeginn; nach 15 Jahren war bei dem Mann noch ein PSA-Wert unter 0,2 ng/ml gemessen worden. Spätrezidive, definiert als negativer PSA-Nachweis im 10. Jahr mit PSA-Anstieg danach, traten bei 31 Patienten auf.

Dabei zeigten sich mitunter aggressive Tumoren, entgegen der Annahme, späte Rezidive sprächen für einen glimpflichen Verlauf.

Drei der Männer mit späten Rückfällen wurden binnen 36 Monaten hormonpflichtig; dabei hatte der PSA-Test sechs bis zwölf Monate vor dem Rezidiv noch 0,1 ng/ml oder weniger ergeben. Zwei Männer entwickelten Knochenmetastasen.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Unzuverlässige Biopsie

Beim Prostatakarzinom heißt GG1 nicht immer indolent!

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Durvalumab im Real-World-Vergleich

© Springer Medizin Verlag

ED-SCLC

Durvalumab im Real-World-Vergleich

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Wissenschaft in Medizin übertragen

© Regeneron

Forschung und Entwicklung

Wissenschaft in Medizin übertragen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Regeneron GmbH, München
Abb. 1: Finale Analyse der SPOTLIGHT-Studie zum fortgeschrittenen, Claudin-18.2-positiven und HER2-negativen Adenokarzinom des Magens/AEG: Gesamtüberleben (PPS-Population)

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Adenokarzinom des Magens/gastroösophagealen Übergangs

Zolbetuximab: Standardtherapie bei CLDN18.2+/HER2− Magenkarzinomen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Astellas Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Systematisches Review und Metaanalyse

Antidepressiva absetzen: Welche Strategie ist am wirksamsten?

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an