Studie

Abtreibung hat Folgen für nächste Schwangerschaft

Erst Abbruch, dann Frühgeburt: Lässt eine Frau eine erste Schwangerschaft abbrechen, muss sie mit einem erhöhten Risiko für eine Frühgeburt rechnen, wenn sie erneut schwanger ist. Das zeigt eine schottische Studie. Wie die Abtreibung vorgenommen wurde, spielt ebenfalls eine Rolle.

Veröffentlicht:
Schwanger? Der Abbruch der ersten Schwangerschaft ist mit einer erhöhten Rate von Frühgeburten bei der nächsten Schwangerschaft assoziiert.

Schwanger? Der Abbruch der ersten Schwangerschaft ist mit einer erhöhten Rate von Frühgeburten bei der nächsten Schwangerschaft assoziiert.

© Alexander Raths / shutterstock

ABERDEEN (ple). Der Abbruch der ersten Schwangerschaft ist im Vergleich zu einer normal verlaufenen Schwangerschaft mit einer erhöhten Rate spontaner Frühgeburten bei der nächsten Schwangerschaft assoziiert.

Wird häufiger ein Abort vorgenommen, erhöht das allerdings diese Komplikationsrate nicht.

In einer retrospektiven Studie verglichen schottische Gynäkologen den Verlauf von Schwangerschaften, nachdem die erste Schwangerschaft abgebrochen worden war, mit dem Verlauf bei Frauen nach einer normalen Schwangerschaft oder nach einer Fehlgeburt (BMJ Open 2012; 2: e000911).

Analysiert wurden Daten von mehr als 120.000 Schwangerschaftsabbrüchen, mehr als 457.000 normal verlaufenen Schwangerschaften und knapp 47.400 Schwangerschaften, die mit einer Fehlgeburt endeten.

Frauen, die abgetrieben hatten, waren älter als Frauen in den Vergleichsgruppen und eher Raucherinnen. Beide Parameter wurden in der Datenanalyse herausgerechnet.

Das Risiko einer Frühgeburt bei Frauen, die die erste Schwangerschaft abgebrochen haben, ist der Studie zufolge deutlich höher als bei Frauen, die erstmals schwanger sind oder deren erste Schwangerschaft normal verlaufen ist und die ein lebendes Kind zur Welt gebracht haben.

Im Vergleich zu Erstgebärenden beträgt das adjustierte relative Risiko demnach 1,37, im Vergleich zur normalen ersten Schwangerschaft 1,66, ist also um ein bzw. zwei Drittel erhöht. Anders ist das, wenn mit Frauen verglichen wird, die eine Fehlgeburt hatten. Das adjustierte relative Risiko beträgt dann 0,85.

Die Art des Abbruchs ist auch entscheidend

Zudem hatten Frauen, die in der ersten Schwangerschaft abtrieben, im Vergleich zu Frauen, deren erstes Kind gesund zur Welt kam, ein höheres Risiko für Präeklampsie, vorzeitige Plazentaablösung, Geburtseinleitung sowie eine Entbindung vor der 32. oder sogar 28. Schwangerschaftswoche.

Und: Die Wahrscheinlichkeit für eine Abtreibung bei der zweiten Schwangerschaft ist auch erhöht. Von den 120.000 Frauen waren es mehr als 43.200 Frauen, die auch bei der zweiten Schwangerschaft abtreiben ließen.

Wie schwerwiegend die Auswirkung eines Aborts auf die folgenden Schwangerschaften ist, hängt auch davon ab, ob der Abbruch chirurgisch oder medikamentös erfolgte.

Mit einem adjustierten relativen Risiko von 1,25 ist das Risiko für eine Frühgeburt nach einem chirurgischen Eingriff offenbar deutlich höher als nach einer medikamentös ausgelösten Abtreibung.

Allerdings geben die Gynäkologen zu bedenken, nicht ausschließen zu können, dass die erhöhte Rate darauf beruht, dass der chirurgische Abbruch in der Studie vermehrt in höherem Gestationsalter vorgenommen wurde.

Quelle: www.springermedizin.de

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Fallstudie

Der besondere Fall: 15-Jährige mit Ovarialtumor

Das könnte Sie auch interessieren
Pflanzenzweige in Reagenzgläsern

© chokniti | Adobe Stock

PMS? Phytotherapie!

Evidenzbasierte Phytotherapie in der Frauenheilkunde

Anzeige | Bionorica SE
Packshot Agnucaston

© Bionorica SE

PMS? Phytotherapie!

Wirkmechanismus von Agnucaston® 20 mg

Anzeige | Bionorica SE
Mönchspfeffer Pflanze

© Lemacpro / AdobeStock

Phytotherapie bei PMS

Wissenschaftliche Kurzinformation zu Agnucaston® 20 mg

Anzeige | Bionorica SE
Was zur Prophylaxe wirklich nützt

© bymuratdeniz / Getty Images / iStock

Rezidivierende Harnwegsinfekte

Was zur Prophylaxe wirklich nützt

Kooperation | In Kooperation mit: Dermapharm AG
Fast jede Frau macht die Erfahrung einer Blasenentzündung. Häufigster Erreger ist E. coli.

© Kateryna_Kon / stock.adobe.com

Prophylaxe von Harnwegsinfekten

Langzeit-Antibiose nicht mehr First Line

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Dermapharm AG
Plädoyer für die Immunprophylaxe bei Harnwegsinfekten

Experten-Workshop

Plädoyer für die Immunprophylaxe bei Harnwegsinfekten

Kooperation | In Kooperation mit: Dermapharm AG
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Die Newsletter der Ärzte Zeitung

» kostenlos und direkt in Ihr Postfach

Am Morgen: Ihr individueller Themenmix

Zum Feierabend: das tagesaktuelle Telegramm

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Nationale Versorgungsleitlinie Diabetes mellitus

Blutzucker-Grenzwerte: Mit der Diagnose kommt das Stigma

Interview über psychische Erkrankungen

Prof. Georg Schomerus: „Stigmatisierung verstärkt Suizidalität“

Lesetipps
Was zwischen Psychiaterin und Patientin besprochen wird, erfährt die behandelnde Hausärztin meist nicht.

© New Africa / stock.adobe.com

Sektorengrenzen überwinden

Umfrage: Hausärzte und Psychiater wünschen sich mehr Austausch

DEGAM-Mitgliederversammlung beim 57. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin am 28.09.2023 in Berlin.

© Daniel Reinhardt / Ärzte Zeitung

Mitgliederversammlung 57. DEGAM-Tagung

DEGAM wächst – auch bei den Aufgaben