Lassa-Toter in Köln

Ärzte und Klinikmitarbeiter unter Beobachtung

Nach dem Tod eines Lassa-Infizierten in der Kölner Uniklinik stehen Ärzte und Klinikmitarbeiter, die den Erkrankten betreut haben, im Fokus. Ob sie sich mit dem gefährlichen Virus angesteckt haben, ist noch ungewiss.

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KÖLN. Spätestens am 23. März wird feststehen, ob sich Mitarbeiter der Kölner Universitätsklinik oder weitere Personen durch den Kontakt mit dem am Lassa-Fieber erkrankten Patienten infiziert haben.

Klar ist bereits jetzt: "Zu keinem Zeitpunkt des Transportes hat irgendeine Gefährdung der Bevölkerung bestanden", sagte Professor Gerhard Wiesmüller, Leiter der Abteilung Infektionsschutz und Umwelthygiene beim Kölner Gesundheitsamt, in Köln.

Der 46-jährige Patient war am Abend des 25. Februars in einem medizinisch hochkritischen Zustand in die Kölner Uniklinik eingeliefert worden und am frühen Morgen des 26. Februar an Multiorganversagen verstorben. Der US-Amerikaner war im westafrikanischen Togo als Krankenpfleger tätig.

Nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden Professor Edgar Schömig hatte ein deutscher Versicherer ein Hilfeersuchen an die Uniklinik gestellt. Der Patient hatte dort offenbar eine Reiseversicherung abgeschlossen.

Am 9. März stellte das eingeschaltete Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin die Verdachtsdiagnose Lassa-Fieber, die einen Tag später bestätigt wurde.

Mehr als 57 Menschen in Beobachtung

Das Kölner Gesundheitsamt hat 45 Personen in Köln identifiziert, die mit dem Patienten in Kontakt gekommen sind. 33 sind Klinikmitarbeiter, darunter zehn Ärzte und 14 Pfleger.

Hinzu kommen zwölf Personen von außerhalb der Klinik, und zwar aus dem Krankentransport, dem Rettungsdienst und dem Beerdigungsinstitut. Sie alle sind informiert und werden zurzeit in ihrem häuslichen Umfeld betreut.

Sollten bei diesen Menschen Fieber oder weitere Krankheitssymptome auftreten, werde über das weitere Vorgehen entschieden, sagte Wiesmüller. Von allen wurde Blut für eine Nullprobe entnommen.

Auch die Personen, die keinen unmittelbaren Kontakt mit dem Patienten hatten, seien erfasst worden und würden betreut.

Ärzte trugen Schutzkleidung

Da der Patient mit einer unklaren Diagnose aus dem Ausland kam, haben besondere Infektionsschutzmaßnahmen gegriffen, erläuterte Professor Michael Hallek, Direktor der Klinik I für Innere Medizin. Ärzte und Pflegepersonal haben Schutzkleidung getragen. "Wir waren wachsam", sagte er.

Die Alarmpläne, die für solche Fälle entwickelt wurden, haben sich bewährt, betonte Dr. Inka Daniels-Haardt, Leiterin des Fachbereichs Gesundheitsschutz und Gesundheitsförderung beim Landeszentrum Gesundheit NRW. "Alles ist sehr strukturiert und planmäßig verlaufen."

Die Behörden stehen nach ihren Angaben in Kontakt mit dem Robert Koch-Institut und den Kompetenzzentren für solche Erkrankungen. Auch die Weltgesundheitsorganisation und die EU sind informiert worden, ebenso die zuständigen Behörden und Mediziner in Togo und den USA. (iss)

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