Anti-Aging mit Hormonen ist häufig nicht gesichert

DÜSSELDORF (sko). Hormone und Altern sind zwei Dinge, die direkt mit einander verknüpft sind - und zwar wie folgt: "Wir produzieren nicht weniger Hormone, weil wir altern, sondern wir altern, weil wir weniger Hormone produzieren", so Dr. Wolfgang Grebe, Internist aus Frankenberg. Auf der Medica in Düsseldorf berichtete er, was der neueste Stand der Dinge beim Anti-Aging mit Hormonsubstitution ist.

Veröffentlicht:

Beispiel Melatonin: Der Spiegel des Hormons, das vor allem nachts ausgeschüttet wird, sinkt mit dem Alter kontinuierlich ab. Was eine Substitution bringt, wurde verstärkt an Tieren untersucht. "Melatonin steigert im Tierversuch die Immunabwehr, hemmt die Krebsentstehung und hat eine zelluläre Schutzfunktion", so Grebe. Doch ob dies auch auf Menschen übertragbar sei, sei nicht klar.

Zudem gebe es einige Probleme mit dem Hormon, wie Grebe berichtete. Es zerfalle sehr schnell, die Dosierung sei nicht gesichert und schwanke in der praktischen Anwendung zwischen 0,1 und 300 Milligramm pro Tag. Es kämen auch Verunreinigungen vor, und eine Toxizität sei nicht ausgeschlossen.

Grebes Urteil: "Es gibt zu wenige Studien, um den Einsatz von Melatonin als Anti-Aging-Hormon zu gerechtfertigen." Eine Option sei die Substitution aber zur Regulierung des Schlaf-Wach-Rhythmus, zum Beispiel bei Menschen, die durch eine Reise über die Zeitzonen aus dem Takt geraten.

Grebes Einstellung zum DHEA (Dehydroepiandrosteron), einem weiteren Anti-Aging-Hormon, hat sich in den letzten Jahren geändert. Hier belegten Studiendaten, daß die Einnahme von 50 Milligramm DHEA vor dem Schlafengehen die Lebensqualität verbessert - allerdings nur bei Frauen.

Deshalb befürwortet Grebe den Einsatz von DHEA bei Frauen mit entsprechenden Problemen, etwa bei Libidoverlust, Müdigkeit, Zunahme des Körperfettanteils. Aber auch hier gebe es Fakten, die gegen die Substitution sprechen könnten, nämlich die mögliche Stimulierung hormonabhängiger Tumoren. Deshalb, so Grebes Empfehlung: "Vor der Behandlung muß man sich schriftlich absichern, daß man auf dieses Risiko hingewiesen hat."

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Müdigkeit, Schwäche, erhöhtes TSH

Fehldiagnose Hypothyreose bringt Frau in Lebensgefahr

Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Was zur Prophylaxe wirklich nützt

© bymuratdeniz / Getty Images / iStock

Rezidivierende Harnwegsinfekte

Was zur Prophylaxe wirklich nützt

Kooperation | In Kooperation mit: Dermapharm AG
Fast jede Frau macht die Erfahrung einer Blasenentzündung. Häufigster Erreger ist E. coli.

© Kateryna_Kon / stock.adobe.com

Prophylaxe von Harnwegsinfekten

Langzeit-Antibiose nicht mehr First Line

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Dermapharm AG
Plädoyer für die Immunprophylaxe bei Harnwegsinfekten

Experten-Workshop

Plädoyer für die Immunprophylaxe bei Harnwegsinfekten

Kooperation | In Kooperation mit: Dermapharm AG
Kommentare
Sonderberichte zum Thema

ADHS im Erwachsenenalter

Wechseljahre und ADHS: Einfluss hormoneller Veränderungen auf Symptomatik und Diagnose

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG, Iserlohn
Den Herausforderungen mit Hopfenextrakt begegnen

© Pixelrohkost / stock.adobe.com

Arztinformation – Hilfe für Patientinnen in den Wechseljahren

Den Herausforderungen mit Hopfenextrakt begegnen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Procter & Gamble Health Germany GmbH, Schwalbach am Taunus
Abb. 1: Wichtige Signalwege und Angriffspunkte für eine zielgerichtete Therapie beim Mammakarzinom

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [3]

Molekularpathologische Diagnostik

Welche Tests sind wichtig beim Mammakarzinom?

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH GmbH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Ärztin schaut sich Bildgebung auf ihrem Tablet an.

© Pixel Skull Design / stock.adobe.com

New Work-Modelle

Homeoffice für Ärzte – so klappt das!

Frau telefoniert

© Matthias Balk / picture alliance

Kontakt mit Patienten

Arztpraxis ohne Telefon: Kann das funktionieren?