Atherothrombose: Weltweite Studie deckt Lücken in der Versorgung auf

CLEVELAND (ob). Überall auf der Welt läßt die Versorgung von Patienten mit atherothrombotischen Gefäßerkrankungen noch zu wünschen übrig. Bestehende kardiovaskuläre Risikofaktoren werden bei der Therapie häufig nicht oder nur unzureichend berücksichtigt. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher nach der Analyse von Daten des multinationalen REACH-Registers.

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Das global angelegte REACH-Projekt (Reduction of Atherosclerosis for Continued Health) ist im Dezember 2003 gestartet worden.

Ziel ist, sich per weltweiter Datenerhebung ein genaueres Bild vom Risikoprofil und von der Art der Behandung bei Patienten mit koronarer, zerebraler oder peripherer Gefäßerkrankung oder multiplen Risikofaktoren für entsprechende Erkrankungen in der Praxis zu verschaffen. In einer zweijährigen prospektiven Längsschnitt-Beobachtung wird zudem die Häufigkeit atherothrombotischer Ereignisse untersucht.

In der REACH-Datenbank sind mittlerweile Daten von 67 888 Patienten aus 5473 Arztpraxen in 44 Ländern erfaßt. Deutschland stellt nach den USA mit 5521 beteiligten Patienten die zweitgrößte nationale Population. In einer ersten Veröffentlichung präsentieren die REACH-Forscher nun Daten zur Prävalenz von Risikofaktoren sowie zu den Behandlungsmodalitäten (JAMA 295, 2006, 180).

Wie bei Patienten mit manifester atherosklerotischer Gefäßerkrankung zu erwarten, waren die einschlägigen Risikofaktoren häufig vorhanden. In den unterschiedlichen Regionen (Nord- und Südamerika, Europa, Asien, Australien, Japan) bot sich dabei ein relativ einheitliches Bild.

Insgesamt hatten 81,8 Prozent aller Patienten einen Bluthochdruck und 72,4 Prozent eine Hyperlipidämie, 44,3 Prozent waren Diabetiker. Auch für Übergewicht (37,1 Prozent) und Adipositas (26,6 Prozent) ergaben sich weltweit hohe Prävalenzraten, wobei Nordamerika hier mit signifikantem Abstand zum Rest der Welt den unrühmlichen Spitzenplatz einnahm.

Defizite konstatieren die REACH-Forscher bei der Verordnung von Therapien mit gesicherter Wirksamkeit. So sehen sie etwa für die Behandlung mit Statinen (Anteil behandelter Patienten: 69,4 Prozent) und mit Plättchenhemmern (78,6 Prozent) noch Spielraum für Verbesserungen.

Wenn mit Statinen behandelt wurde, lagen häufig die Cholesterinwerte nicht im empfohlenen Zielbereich. Auch bei der Blutdruck- und Glukosekontrolle entsprachen die in der Praxis erreichten Ergebnisse häufig nicht den Empfehlungen.

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