Vogelgrippe-Virus

Behörden gehen von Einzelfall aus

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SEELOW/POTSDAM. Nach dem Vogelgrippe-Ausbruch in einem brandenburgischen Entenmast-Betrieb sind alle 14.500 Tiere getötet worden.

Die Proben aus anderen Beständen, zu denen der Hof in der Vergangenheit Kontakt gehabt habe, seien negativ ausgefallen, sagte die Sprecherin des Gesundheitsministeriums, Alrun Kaune-Nüßlein.

Es handele sich wohl um einen Einzelfall. Noch sei nicht absehbar, wann der Betrieb nahe Seelow wieder eröffnet werden kann, so der Sprecher des Landkreises Märkisch-Oderland, Tobias Seyfarth, am Sonntag.

Die Suche nach dem Erreger gehe weiter, sei jedoch kompliziert. So könne etwa ein Wildvogel als Überträger inzwischen weitergezogen sein. (dpa)

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Dr. Horst Grünwoldt 11.04.201316:20 Uhr

"Seuchen"-Einzelfälle

Nach dem Vogelgrippe-"Ausbruch" in einem brandenburgischen Entenmast-Betrieb dürften trotz einer Intensiv-Herden-Tierhaltung (vulg. "Massentierhaltung) gewiß nur einzelne Vögel klinisch-apparent krank gewesen oder sogar akut verstorben sein.
Leider erfolgt nach der Labordiagnostik irgend eines vermuteten oder "neuen Erreger"-Virus dann nach den althergebrachten Bestimmungen des Tierseuchengesetzes und seiner Ausführungs-Verordnungen, nicht nur die Isolation ("Sperrung") des gesamten Tierbestandes, sondern auch noch die sofortige Tötungsaktion, anstelle einer angemessenen Beobachtungszeit.
Dies sollte nach allen tierseuchen-hygienischen Erfahrungen aus der Praxis nach m.E. bald einmal vom FLI auf dem Riems als Referenz- und "Ausbruchs"- Behörde, gründlich überdacht werden.
Schließlich wird in jedem Einzelfall nach bisheriger rabiater Vorgehensweise auch beachtliches Privat- und Volksvermögen vernichtet.
Die Isolierung von ansteckungs-verdächtigen Tieren ist gewiß sinnvoll- ihre alsbaldige "Keulung" aber oft fragwürdig.
Ich denke dabei mit einem "Hals" vor allem auch an die immer noch ausstehende Eliminierung des "Phantom -BSE"*) und die hypothetischen Prionen-Proteine als "ansteckender Erreger", sowie deren vermeintlicher Pathogenese durch die absurde "Kannibalismus"-Behauptung.
Die milliardenteure Vernichtung des wertvollen Fütterungs-Eiweißträgers "Tiermehl" für die Ernährung der Nutztier-Omnivoren Schwein, Geflügel und Fische ist für die europäische Landwirtschaft, und gleichzeitig für die brasilianische Ökologie, der größte materielle und immaterielle Verlust der letzten zehn Jahre.
Und dies aufgrund einer einzigen, höchst fragwürdigen "Seuchen"-Hypothese!
Es könnte nämlich tatsächlich in den meisten "Seucehfällen" eine Quarantäne mit Nachuntersuchungen verhängt werden, die dann evtl. sogar die natürliche und körpereigene Neutralisierung des Virus-Agens bei der Mehrheit der überlebenden Tiere bewirkt haben könnte. (Das war im übrigen während meiner Kindheit das Prinzip der "stillen Feiung" oder "aktiven Durchseuchung" beim Mumps, wo die Geschwister nicht von einander getrennt wurden.)
Selbst der Begriff "une quarantaine" (franz. "etwa 40") entspricht ja nicht einmal der Inkubationszeit der meisten meldepflichtigen Viruskrankheiten, sondern entlehnt sich von den 40 kalendarischen Tagen der Fastenzeit zwischen Aschermittwoch und Karsamstag.
Er wurde aus der biblischen Geschichte quasi willkürlich für die Isolation von ansteckungsverdächtigen Schiffsbesatzungen übernommen, damit diese auf der Reede an die Ankerkette genommen werden konnten.
Wie wir seit langem wissen, kommt es nach tatsächlichen "hochansteckenden" Virus-Infekten meist aber schon ab dem dritten Tage zu apparenten Krankheitszeichen, die gelegentlich aufgrund der individuellen Immunitätslage auch erst nach einer Woche entdeckt werden.
Da komme mir niemand mit dem unbestimmten Ausreißer der "Tollwut" (rage o.rabies), und schon gar nicht mit sog. "slow virus infections"!
Dr. med. vet. Horst Grünwoldt, Rostock

NB *)Titel der Dokumentation von Prof. Dr. med. Scholz, Uni München und Prof. Dr. rer. nat Lorenzen, Uni Kiel aus dem Jahre 2005

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