Bupropion jetzt als Antidepressivum erhältlich

HAMBURG (grue). Gegen Depression gibt es jetzt mit Elontril® ein neues Medikament. Das Präparat enthält den Wirkstoff Bupropion, der auch zur Unterstützung des Nikotinentzugs als Zyban® zugelassen ist. Er hemmt sowohl die neuronale Wiederaufnahme von Noradrenalin als auch von Dopamin.

Veröffentlicht:

In den USA ist die Arznei bereits seit 17 Jahren zur antidepressiven Therapie erhältlich, sie musste aber für die Europa-Zulassung zunächst neue Studien durchlaufen. Darauf hat Professor Michael Bauer vom Uniklinikum Dresden hingewiesen.

Bupropion eigne sich wegen seiner Wirkung auf das dopaminerge System besonders für antriebsarme und psychomotorisch gehemmte Patienten. Es wird einmal täglich in einer Dosis von bis zu 300 mg eingenommen. "Bupropion ist eine Alternative zu SSRI, da es bei gleicher Wirksamkeit besser vertragen wird", sagte Bauer auf einer Veranstaltung von GlaxoSmithKline in Hamburg.

In einer der neuen Placebo-kon-trollierten Studien wurde Bupropion etwa mit Venlafaxin (75-150 mg/Tag) verglichen, und zwar bei 569 Patienten mit schweren Depressionen (Ausgangswert 30 Punkte auf der MADRS-Skala). Nach acht Wochen war die Punktzahl um 13,5 (Placebo), um 16 (Bupropion) und um 17,1 (Venlafaxin) gesunken.

Der Unterschied zwischen beiden Verumpräparaten und Placebo war signifikant. In einer weiteren Studie mit alten Patienten sei Bupropion ebenfalls signifikant besser wirksam gewesen als Placebo, sagte Bauer. Zudem konnten in einer offenen Langzeit-Studie über 44 Wochen mit Bupropion mehr Rezidive verhindert werden als mit Placebo (37 versus 52 Prozent).

Im Gegensatz zu Präparaten, die auf das serotonerge System wirken, komme es mit Bupropion nicht häufiger zu sexuellen Funktionsstörungen und Gewichtszunahmen als mit Placebo. Bauer empfiehlt die Arznei deshalb auch Depressiven mit Sexual- oder Gewichtsproblemen.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

US-Analyse

Mehr Zeit am Smartphone, mehr Depressionen bei Kindern?

Metaanalyse von 49 Studien

Absetzen von Antidepressiva verursacht meist milde Symptome

Selektiver Serotonin-Wiederaufnahmehemmer

Neue Nebenwirkung bei Sertralin bekannt gegeben

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Arztgehälter

Angestellte Ärzte in Praxen verdienen besser auf dem Land

Ausweitung beschlossen

Liposuktion bei Lipödem wird GKV-Leistung in allen Stadien

Adipositas und kardiovaskuläre Erkrankungen

Wie Ärzte klinische Komplikationen bei HIV in den Griff bekommen

Lesetipps
Mit der elektronische Patientenakte laufen die Arbeitsabläufe in der Praxis effizienter ab, weiß Diabetologin Karina Pate. (Symbolbild)

© picture alliance / ZB | Patrick Pleul

ePA-Einsatz in der Diabetesversorgung

Welchen Mehrwert eine diabetologische Schwerpunktpraxis in der ePA sieht

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung