Studie beim ESC

"Das Herz mag kein Salz"

Hängt ein hoher Salzkonsum nicht nur mit hohem Blutdruck als Risikofaktor für KHK und Schlaganfall zuzsammen? Auf dem ESC haben finnische Forscher nun Studiendaten präsentiert, die eine Verbindung von Salz und Herzinsuffizienz herstellen.

Veröffentlicht:
Weißes Gold: Zu viel Salz erhöht einer Studie zufolge auch das Risiko für Herzinsuffizienz.

Weißes Gold: Zu viel Salz erhöht einer Studie zufolge auch das Risiko für Herzinsuffizienz.

© Sea Wave / stock.adobe.com

BARCELONA. Wer viel Salz zu sich nimmt, hat ein deutlich erhöhtes Risiko für eine Herzinsuffizienz. Das ergibt eine finnische Follow-up-Studie mit 4630 Probanden (Alter: 25 bis 64 Jahre). Diese wurde jetzt auf dem Europäischen Kardiologiekongress (ESC) in Barcelona vorgestellt.

Ein Team um Prof. Pekka Jousilahti vom National Institute for Health and Welfare hat die Teilnehmer der Studienkohorte über einen Zeitraum von 12 Jahren miteinander verglichen. Die Wissenschaftler untersuchten die aufgenommene Salzmenge und erhoben Gewicht, Größe sowie Blutdruck. Daneben wurden weitere Blutparameter analysiert. Die Menge an aufgenommenem Salz ermittelte das Team anhand von 24-Stunden-Urinproben. Im Labor wurden das Urinvolumen bestimmt und 100 ml-Proben analysiert. Ein Gramm Salzkonsum wurde dabei gleichgesetzt mit 17,1 mmol Natriumexkretion.

Hoher Salzkonsum = hohes Risiko

Die Forscher stellten dabei fest, dass innerhalb der 12 Jahre 121 Teilnehmer eine Herzschwäche entwickelten. Dabei hatten Menschen, die mehr als 13,7 Gramm Salz pro Tag konsumierten, ein doppelt so hohes Risiko für Herzinsuffizienz wie jene, die weniger als 6,8 Gram zu sich nahmen.

Jousilahtis Fazit: "Das Herz mag kein Salz!" Das mit zunehmendem Salzkonsum ansteigende Risiko für eine Herzinsuffizienz sei in der Studie sogar unabhängig vom Blutdruck gewesen. Dennoch wisse man zu wenig über den genauen Zusammenhang zwischen konsumierter Salzmenge und Herzschwäche. Weitere Studien mit mehr Teilnehmern seien nötig, um diesen nun zu analysieren, so der Forscher.

Die WHO empfiehlt eine maximale Salzzufuhr von fünf Gramm am Tag für Erwachsene. Die Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention DHL® e. V. hat sich auf eine Obergrenze von 6 Gramm Kochsalz pro Tag festgelegt. Der tatsächliche Konsum liegt aber weit darüber: Der durchschnittliche Salzkonsum liegt in Deutschland laut Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft bei 8,4 Gramm (Frauen) und 10 Gramm (Männer). (ajo)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Mehr kardiale Ereignisse

Herzinsuffizienz: Niedriger nächtlicher Blutdruck von Nachteil

Preisträger gekürt

Das sind die Gewinner des Galenus-von-Pergamon-Preises 2025

Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Dr. Thomas Georg Schätzler 29.08.201711:48 Uhr

SIADS (SIADH) blieb bei Kochsalz-Studie unberücksichtigt

"High salt intake associated with doubled risk of heart failure" vom 27. August 2017 unter dem Oberthema "Prevention" berücksichtigte jedoch nicht ein mögliches SIADS (Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion) unter den Probandinnen und Probanden.

Das Schwartz-Bartter-Syndrom oder Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion, auch SIADH genannt, führt zu unangemessen hohen Ausschüttungen von Antidiuretischem Hormon (ADH, Adiuretin, Vasopressin) und zu einer zu geringen Flüssigkeitsausscheidung über die Nieren mit Entstehung eines unzureichend verdünnten Urins bei massiver Hypernatri-Urie und gleichzeitiger Hyponatri-Ämie: Laborchemisch durch hypotone Hyperhydratation mit Verdünnungshyponatriämie (Serum-Natrium < 135 mmol/l) und unangemessen hoher Osmolalität des Urins (> 1000 mOsm/kg) charakterisiert.

Dies wurde in der folgenden Publikation nicht berücksichtigt:
Barcelona, Spain – 27 Aug 2017: High salt intake is associated with a doubled risk of heart failure, according to a 12-year study in more than 4 000 people presented today at ESC Congress.
“High salt (sodium chloride) intake is one of the major causes of high blood pressure and an independent risk factor for coronary heart disease (CHD) and stroke,” said Prof Pekka Jousilahti, research professor at the National Institute for Health and Welfare, Helsinki, Finland. “In addition to CHD and stroke, heart failure is one of the major cardiovascular diseases in Europe and globally but the role of high salt intake in its development is unknown.”
This study assessed the relationship of salt intake and the development of heart failure. Estimation of individual salt intake is methodologically demanding and therefore suitable population-based cohorts are rare. This study used 24 hour sodium extraction, which is considered the gold standard for salt intake estimation at individual level."

Mf+kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

Sonderberichte zum Thema
Kardiologie und Hausärzteschaft im Dialog

© Springer Medizin Verlag

Kardiologie und Hausärzteschaft im Dialog

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Puren Pharma GmbH & Co. KG, München
Multimodaler Ansatz zur Regeneration der Darmbarriere

© Steffen Kögler / stock.adobe.com

Reizdarmsyndrom und Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Multimodaler Ansatz zur Regeneration der Darmbarriere

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG, Iserlohn
Real-World-Analyse von US-Versorgungsdaten-- Bei Einsatz von Sacubitril/Valsartan ist die Gesamtsterblichkeit signifikant geringer als bei Einsatz von ACEi/ARB.

© Springer Medizin Verlag

ARNI in der Primärtherapie der HFrEF

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Ein Mann greift sich an den Fuß.

© Jan-Otto / Getty Images / iStock

Therapievergleich

Akuter Gichtanfall: Am Ende machen alle Wirkstoffe ihren Job

Ein Hinweisschild mit Bundesadler vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe.

© Uli Deck/picture alliance/dpa

Update

Urteil

Bundesverfassungsgericht: Triage-Regelung nicht mit Grundgesetz vereinbar