Gesundheitsbericht 2026

Mehr Menschen erkranken an Diabetes – und das immer früher

„Diabetes auf dem Vormarsch“, schlagen Deutsche Diabetes Gesellschaft und die Patientenhilfe diabetesDE in ihrem neuen Diabetes-Report Alarm. Es ist aber auch von Erfolgen und Lichtblicken die Rede.

Veröffentlicht:
Stethoscope and a syringe on a diabetes test

Stethoscope and a syringe on a diabetes test

© Minerva Studio / stock.adobe.com

Berlin. Steigende Prävalenzen und hohe Folgekosten, zugleich Fortschritte bei Diagnostik und Therapie: Ärztinnen und Ärzte sehen die Diabetologie vor einer „entscheidenden“ Dekade.

Inzwischen seien mindestens 9,3 Millionen Bundesbürger an Diabetes Typ 2 erkrankt, hinzu kämen rund 35.000 Kinder und Jugendliche sowie 340.000 Erwachsene mit Typ-1-Diabetes, heißt es in dem am Donnerstag veröffentlichten Deutschen Gesundheitsbericht Diabetes 2026.

Nach einem leichten Rückgang der Inzidenzraten in den Jahren 2014 bis 2019 um 2,4 Prozent bei Frauen und 1,7 Prozent bei Männern belegten Abrechnungsdaten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) zuletzt wieder eine Zunahme der Diabetes-Häufigkeit – vor allem bei Menschen unter 50 Jahren. Allein 2022 habe die Zahl der Diabetes-Typ-2-Neudiagnosen bei 509.000 gelegen.

Kosten von 36 Milliarden Euro – jedes Jahr

Der Diabetesbericht wird von der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) und diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe herausgegeben. Sorge bereitet den Autoren vor allem, dass die Erkrankung zunehmend früher beginnt.

Die Kosten für Behandlung und Folgeschäden der Erkrankung belaufen sich dem Bericht zufolge auf 36 Milliarden Euro pro Jahr. Damit liege Deutschland im internationalen Ranking auf Platz 4.

Hinzu gesellten sich strukturelle Herausforderungen. Die Krankenhausreform bleibe „die große Unbekannte“, klare Schritte hin zu mehr Prävention bei nichtübertragbaren Krankheiten wie Typ-2-Diabetes suche man im Koalitionsvertrag „beinahe vergeblich“, schreiben die Präsidentin der DDG, Professor Julia Szendrödi, und der Vorsitzende bei diabetesDE, Dr. Jens Kröger, in einem gemeinsamen Vorwort.

Lesen sie auch

Erfasst werde die Diabetologie – wie andere Disziplinen – von Entwicklungen im Bereich Digitalisierung und Künstliche Intelligenz (KI). Dadurch entstünden zwar „ganz neue Synergien“. Gleichzeitig gehe die Generation der „Babyboomer“ – geschätzt 20 Millionen Menschen – in Rente, während zu wenig junge Menschen in Arzt- und Gesundheitsberufe nachrückten.

Große Fortschritte in der Medizintechnik

Die Diabetes-Forschung erziele fast „im Rekordtempo“ Fortschritte. Diese müssten aber auch in der Regelversorgung ankommen, damit sich die Lebensqualität von Diabetespatienten tatsächlich verbessere.

diabetesDE-Chef Kröger rief die Politik auf, stärker in Prävention zu investieren. Dies sei der „wirtschaftlichste Weg“, um die Krankheitslast bei Diabetes zu verringern.

Lesen sie auch

Große Errungenschaften verzeichnet der Report im Bereich der Medizintechnik. So nutzen den Angaben zufolge immer mehr Menschen Insulinpumpen und Systeme zur kontinuierlichen Glukosemessung (CGM).

Besonders Kinder und Jugendliche profitierten von der Automatisierung der Therapie, kurz AID genannt. Parallel entwickele die Forschung neue Ansätze, um die Insulinproduktion im Körper langfristig zu erhalten oder wiederherzustellen. „Diese Innovationen machen Hoffnung, dass wir Diabetes künftig besser kontrollieren oder eines Tages vielleicht sogar heilen können“, sagte Szendrödi. (hom)

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Komplikationen beachten

Wenn Adipositas und Fettleber auf Auge und Lunge schlagen

Das könnte Sie auch interessieren
Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Porträt: Dr. Jörg Sandmann | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Porträt: Dr. Jörg Sandmann | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Der hypogonadale Patient in der Hausarztpraxis

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Besins Healthcare Germany GmbH, Berlin
Neues Wocheninsulin für Typ-2-Diabetes

© Springer Medizin Verlag

Neues Wocheninsulin für Typ-2-Diabetes

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novo Nordisk Pharma GmbH, Mainz
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Kasuistik

Hypoglykämie mit ungewöhnlicher Ursache

Steigende Prävalenz

Kindliche Rückenschmerzen: Eine neue Volkskrankheit?

Lesetipps
Vier mittelalte Frauen laufen gemeinsam über eine Wiese und lachen.

© Monkey Business / stock.adobe.com

Wechseljahre

5 Mythen rund um die Perimenopause: Eine Gynäkologin klärt auf