Auswertung
AOK Bremen: Ärztehopping gibt es kaum
Die AOK hat Versichertendaten ausgewertet. Ergebnis: Die meisten Patienten suchen nur einen einzigen Hausarzt auf.
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AOK Bremen: „Eltern mit Kindern, die neben einem Hausarzt auch einen Kinderarzt konsultieren müssen, kommen leicht auf eine höhere Anzahl von Besuchen verschiedener Ärzte. Auch ein Arztwechsel oder ein Hausarztbesuch im Urlaub können die Zahlen nach oben treiben.“
© Bernd Wüstneck/dpa
Bremen. Zahlen aus einer aktuellen Erhebung der AOK Bremen/ Bremerhaven legen nahe: Ärzte-Hopping ist selten. Die Kasse hat die Daten ihrer rund 305.000 Versicherten ausgewertet und dabei festgestellt: Im Jahr 2024 haben von den 305.000 Versicherten rund 164.700 einen einzigen Hausarzt konsultiert.
Einbezogen wurden in diese Statistik auch die Praxen der hausärztlichen Internisten und der Kinderarztpraxen. Rund 64.900 Versicherte waren 2024 bei zwei Hausärzten, 16.300 haben drei verschiedene Hausärzte aufgesucht und 4.300 Versicherte waren 2024 in vier verschiedenen Hausarztpraxen und 1.200 sogar in fünf verschiedenen Praxen.
„900 AOK-Versicherte haben im Vorjahr sechs und mehr Hausärzte aufgesucht“, so die AOK Bremen/ Bremerhaven. Gar keinen Hausarztkontakt indessen hatten rund 52.800 Versicherte.
Arzt-Patienten-Kontakte
Auch Krankenkassen wollen bessere Patientensteuerung
Bei den Fachärzten liegen die Zahlen noch einmal höher. Rund 63.700 Versichere suchten einen Facharzt oder Psychotherapeuten auf, genauer: „Einen Facharzt besuchten 63.700 Versicherte, bei zwei Fachärzten waren 44.800, bei dreien 33.700, bei vieren 24.800 im Jahr 2024“, schreibt die AOK.
Zahlen übertragbar
„Ich glaube, dass unsere Zahlen vergleichbar sind mit anderen Regionen in Deutschland“, sagt Jörn Hons, Sprecher der AOK Bremen/ Bremerhaven der Ärzte Zeitung, „wir sind ja keine herausgehobene Region.“
Aus Sicht der AOK Bremen/ Bremerhaven sind die Zahlen indessen kein Indiz für Ärztehopping. „Eltern mit Kindern, die neben einem Hausarzt auch einen Kinderarzt konsultieren müssen, kommen leicht auf eine höhere Anzahl von Besuchen verschiedener Ärzte. Auch ein Arztwechsel oder ein Hausarztbesuch im Urlaub können die Zahlen nach oben treiben.“
Bei den Facharztbesuchern gibt es eine ganze Reihe von „Heavy-Usern“, so die AOK Bremen/ Bremerhaven: „7.200 Versicherte suchten zehn bis (in einem Fall) 33 unterschiedliche Facharztpraxen auf“, so die Kasse. Sie müssten allerdings keine Ärztehopper sein.
Sondern sie könnten zum Beispiel zu den Substitutionspatienten gehören, die an Wochenenden über den Bremer „Methadon-Bus“ versorgt werden. Für sie sind eine ganze Reihe von verschiedenen Ärztinnen und Ärzten im Einsatz und rechnen ihre Behandlungen über ihr Praxiskennzeichen ab.
Das Fazit der Bremer Krankenkasse: Ärztehopping ist selten, Ausreißer fallen kaum ins Gewicht. (cben)




