Epilepsie: Vorteil für den Langzyklus zur Kontrazeption

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KÖLN (ner). Epilepsiekranke Frauen, die verhüten möchten, sollten orale Kontrazeptiva im Langzyklus einnehmen oder alternative Verhütungsmethoden praktizieren.

Dies empfiehlt der Innsbrucker Gynäkologe Professor Ludwig Wildt. Er verwies beim GynUpdate 2010 in Köln auf die seit Jahren bekannten Interaktionen von Antiepileptika und oralen Kontrazeptiva.

Die Wechselwirkungen könnten einerseits die kontrazeptive Sicherheit, andererseits aber auch die Effektivität der antiepileptischen Behandlung beeinträchtigen und sich damit negativ auf die Anfallskontrolle auswirken. Problematisch sei zudem der Einfluss von Östrogenen und Gestagenen auf die neuronale Erregbarkeit.

Sowohl Kombinationspillen als auch der Vaginalring oder das Hormonpflaster lösen nach Angaben von Wildt Schwankungen der Lamotrigin-Spiegel aus, was vermehrt mit epileptischen Anfällen einhergehen könnte. Welche Effekte Estradiolvalerat hat, werde derzeit geprüft. Am einfachsten sei es, hormonfreie Intervalle zu vermeiden und einen gleichmäßigen Hormonspiegel herzustellen sowie die Lamotrigin-Dosis anzuheben.

Bereits wenige Tage nach Beginn der Ethinylestradiol-haltigen Kontrazeption fällt der Lamotrigin-Spiegel rasch ab. Daher sollte etwa eine Woche nach Beginn der hormonellen Kontrazeption die Dosisanpassung erfolgen, in der Regel reiche eine Verdopplung der initialen Lamotrigin-Dosis.

Eine Alternative sei die Einlage von Intrauterinspiralen, sagte Wildt. Das zyklusabhängige Auftreten epileptischer Anfälle werde dadurch nicht beeinflusst. Die Prävalenz der Epilepsie beträgt 0,5 bis 1,0 Prozent.

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