Forschung

Flavone: Ansatz für neue Arznei gegen Diabetes?

Zwei Flavone regulieren die Synthese von Enzymen herunter, die für Glukose- und Fettneubildung wichtig sind.

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POTSDAM-REHBRÜCKE. Luteolin und Apigenin, Flavone in Gemüse, Obst, Kräutern und Gewürzen, beeinflussen die intrazellulären Signalwege von Insulin und vermindern die Glukose- und Fettsynthese von in Kultur gehaltenen, menschlichen Leberzellen.

Das haben jetzt Forscher um Professor Andreas F. H. Pfeiffer vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE) in Potsdam-Rehbrücke beobachtet (PLOS ONE 9(8): e104321).

"Unsere Ergebnisse lassen annehmen, dass beide Substanzen antidiabetisch wirken und könnten erklären, warum Gemüse und pflanzliche Nahrungsmittel bisweilen eine wichtige Rolle bei alternativen Diabetestherapien spielen", wird Pfeiffer in einer Mitteilung des DIfE zitiert.

Bei ihrer Suche nach natürlichen Substanzen, die sich günstig bei Typ 2-Diabetes auswirken, entdeckten die Forscher um Pfeiffer, dass Luteolin und Apigenin in menschlichen Zellen den Transkriptionsfaktor FOXO1 (Forkhead-Box-Protein O1) aktivieren. Dieses Protein ist bei der intrazellulären Vermittlung des Insulin-Signals von Bedeutung.

FOXO1 vermittle viele der günstigen Stoffwechselveränderungen, die bei übergewichtigen Menschen unter einer Reduktionsdiät zu beobachten sind, heißt es in der Mitteilung des DIfE.

Zudem hätten die Forscher an kultivierten menschlichen Leberzellen zeigen können, dass beide Flavone die Synthese von Enzymen herunterregulieren, die für die Glukose- und Fettneubildung entscheidend sind.

"Diese Beobachtung ist hinsichtlich einer Diabeteserkrankung besonders relevant, da eine überschießende Zuckerproduktion der Leber zu erhöhten Blutzuckerwerten beiträgt und eine Hemmung der Fettneubildung gleichzeitig helfen würde das Risiko einer Leberverfettung zu reduzieren", erklärt Dr. Martin Osterhoff, Koautor der Studie, in der Mitteilung des DIfE.

"Die Ergebnisse geben einen tiefen Einblick in die molekularen Mechanismen, die der Wirkung von Luteolin und Apigenin zu Grunde liegen und sie zeigen, wie pflanzliche Diabetestherapeutika funktionieren können", so Pfeiffer.

"Ein Wissen, das sich zukünftig nutzen lässt, um im Verbund des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung neue Ernährungsstrategien und eventuell auch Diabetesmedikamente zu entwickeln."

"Nicht zuletzt sprechen unsere Ergebnisse dafür, dass eine flavonreiche Kost dazu beitragen könnte, den Zuckerstoffwechsel von Menschen mit Diabetes zu verbessern", sagt Martin Osterhoff. (eb)

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