Fondaparinux für vier Wochen nach Hüft-Op schützt vor Thromboembolie

HAMBURG (ner). Nach Hüftfrakturen sollte die Thromboembolie-Prophylaxe länger als bislang üblich fortgesetzt werden. Denn die meisten Ereignisse träten erst in der zweiten bis vierten Woche nach der Fraktur auf, hieß es beim Jahrestreffen der Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung in Hamburg.

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Dies geht etwa aus der PENTHIFRA-Plus-Studie hervor, die Professor Hanno Riess aus Berlin zitiert hat. 656 Patienten, die aufgrund einer Hüftfraktur operiert worden waren, hatten eine Woche lang postoperativ das synthetische Pentasaccharid Fondaparinux (Arixtra®) 2,5 mg täglich erhalten. Danach waren sie doppelblind entweder für 19 bis 23 Tage mit Fondaparinux oder mit Placebo weiterbehandelt worden.

Hatten in der Gruppe 77 von 220 Patienten (35 Prozent) eine nachweisbare venöse Thromboembolie, waren es mit dem Verum nur drei von 208 Patienten (1,4 Prozent), so Riess auf einer Veranstaltung von Sanofi-Synthelabo. Die Rate der symptomatischen tiefen Venenthrombosen lag bei 2,7 Prozent mit Placebo und 0,3 Prozent mit Verum. Die meisten der symptomatischen Thrombosen in der Placebo-Gruppe waren in der zweiten und dritten postoperativen Woche aufgetreten, also nach Abschluß der allgemein üblichen Thromboseprophylaxe. Es gab keine signifikanten Unterschiede bei den klinisch relevanten Blutungen.

Fondaparinux hat Vorteile im Vergleich zu niedermolekularen Heparinen. Privatdozentin Dr. Edelgard Lindhoff-Last aus Frankfurt am Main nannte etwa die einfache Applikationsart der einmal täglichen Fixdosis von 2,5 mg sowie die spezifische Hemmung des Faktors Xa ohne Beeinflussung des Thrombins.

Ein Drug-Monitoring sei, außer in seltenen Fällen wie etwa bei massivem Über- und Untergewicht oder bei eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance unter 30 ml/min), nicht erforderlich, so Lindhoff-Last. Das Pentasaccharid könne auch eine Alternative bei multiplen kutanen Heparin-Allergien sein.

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