Leitartikel zur IVF
Für Millionen begann das Leben in der Petrischale
Die assistierte Befruchtung ist - trotz aller noch bestehenden Widerstände - zum Standardverfahren geworden. Seit 1982 begann das Leben für mehr als fünf Millionen Menschen in der Petrischale. Noch immer ist die IVF aber nicht ohne Risiken.
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Unter dem Mikroskop wird ein Spermium in eine Eizelle injiziert, eine spezielle Form der assistierten Reproduktion.
© Waltraut Grubitzsch / dpa
Eine so detaillierte "Geburtsanzeige" hatte es bis zum 12. August 1978 noch nie gegeben - und wird es auch nie wieder geben.
Sie tauchte in der Fachzeitschrift "The Lancet" zwischen Publikationen zu Bronchiektasie, Rhabdomyolyse und Chromosomenschäden durch Haarfärbemittel auf - und ist wahrscheinlich zunächst nur wenigen aufgefallen.
Aufgegeben hatten sie der Gynäkologe Dr. Patrick C. Steptoe aus Oldham in Großbritannien - der zehn Jahre später starb - und der Entwicklungsbiologe Professor Robert G. Edwards aus Cambridge, der in der vergangenen Woche am 10. April im Alter von 87 Jahren gestorben ist.
Louise Brown, die am 25. Juli 1978 per Kaiserschnitt zur Welt kam, ist der erste Mensch, der in vitro gezeugt und zweieinhalb Tage später - im Entwicklungsstadium von acht Zellen - in den Uterus der leiblichen Mutter Lesley Brown übertragen wurde.
Bis zu diesem Meilenstein waren viele Rückschläge zu überwinden, sowohl in der Grundlagenforschung, etwa mit Mäusen, als auch bei den Versuchen, unfruchtbaren Frauen doch noch zu einem Kind zu verhelfen ...