Gefäßprothese statt Insulintherapie für Diabetiker

DÜSSELDORF (gvg). Forscher vom Deutschen Zentrum für Biomaterialien und Organersatz (BMOZ) möchten Patienten mit einem Typ-I-Diabetes künftig von der lebenslangen Insulinbehandlung befreien. Stattdessen wollen sie eine sogenannte hybride Bauchspeicheldrüse implantieren, die ganz wie ihr natürliches Vorbild das Hormon Insulin nach Bedarf produziert.

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Es handelt sich bei dieser Entwicklung um eine Gefäßprothese, die an der Innenseite zum Blutstrom hin mit einer teilweise durchlässigen Membran ausgekleidet ist. Hinter dieser Membran befinden sich Betazellen aus Langerhans-Inseln. Die Zellen werden mit einem speziellen Verfahren aus den Bauchspeicheldrüsen von Schweinen extrahiert. Je nach Zuckergehalt des Blutes soll die jeweils nötige Insulinmenge über die Membran an das Blut des Patienten abgegeben werden.

"Die Membran besteht dabei aus einem abgewandelten Polysulfon. Das ist ein Kunststoff, der auch bei Dialysegeräten eingesetzt wird", sagte Dr. Martin Doser, Mitarbeiter bei dem vom Bundesministerium für Forschung und Technologie geförderten BMOZ-Projekt, in einem Vortrag auf der Messe Medica in Düsseldorf.

Anders als für Insulin sei die Polysulfonmembran für Viren undurchlässig, so daß von der Prothese keine Infektionsgefahr für deren Träger ausgehe, wie Doser betonte. Auch sei die Neigung zur Bildung von Blutgerinnseln nicht größer als bei anderen Gefäßprothesen.

Nach etwa zehn Jahren Vorarbeit ist die biohybride Bauchspeicheldrüse des BMOZ nun reif für die experimentellen Prüfungen bei Schweinen. Anfang 2004 soll sie als Verbindungsschlauch zwischen einer Arterie und einer Vene im Bereich der Iliakal-Gefäße im Becken der Schweine eingepflanzt werden.

Ein Problem gibt es aber noch: Mit einer Länge von ungefähr einem halben Meter ist das biohybride Pankreas im Moment noch etwas groß.

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