Epilepsie

Genanalyse zeigt Weg zur richtigen Therapie

Veröffentlicht:

TÜBINGEN. Vielen Menschen mit Epilepsie bleibt die langwierige Suche nach dem richtigen Medikament womöglich bald erspart: Europäische Wissenschaftler erforschen derzeit die Rolle von genetischen Ursachen der Erkrankung, an der in Deutschland etwa 600.000 Menschen leiden.

Ziel ist es, mittels einer Genanalyse die optimale Therapie für jeden einzelnen Patienten zu finden. Bei Kindern mit bestimmten Epilepsie-Formen wurden bereits erste Erfolge erzielt.

Auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung (DGKN) in Tübingen berichteten führende Neurologen, dass erste Ergebnisse des EU-Projekts noch in diesem Jahr vorliegen dürften, teilt die DGKN mit.

Bei etwa zwei Drittel der Epilepsie-Patienten wirken Medikamente sehr gut, die Menschen leben ohne Anfälle. "Bei den anderen dauert es länger oder gelingt überhaupt nicht", wird Professor Holger Lerche, Präsident des diesjährigen DGKN-Kongresses, in der Mitteilung zitiert.

Die Patienten leiden weiterhin unter Anfällen oder auch Nebenwirkungen, wie etwa Müdigkeit, Schwindel, Zittern oder Haarausfall, so der Direktor der Abteilung Neurologie mit Schwerpunkt Epileptologie, Hertie-Institut für Klinische Hirnforschung, Universität Tübingen.

Bisher gibt es nur wenige Anhaltspunkte, nach denen der Arzt die Wirksamkeit einer Therapie vorhersagen kann. Diesen Patienten hofft das Forscherteam mit Genanalysen zu helfen.

Erbliche Faktoren spielen bei etwa der Hälfte der Epilepsie-Patienten eine Rolle, so die DGKN. Bekannt sind mehr als 300 Gene, die monogenetisch, das heißt durch eine einzige Mutation oder eine Kombination mehrerer mutierter Gene eine Epilepsie verursachen. (eb)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Assoziation zwischen Cannabis und MACE

Kiffen schlägt wohl aufs Herz

Lesetipps
Eine Frau liegt auf dem Sofa und hält sich den Bauch.

© dragana991 / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Schmerzerkrankung

Endometriose-Leitlinie aktualisiert: Multimodale Therapie rückt in den Fokus

Ein Mann fasst sich an den Kopf und hat die Stirn in Falten gelegt.

© Pongsatorn / stock.adobe.com

Indikation für CGRP-Antikörper?

Clusterkopfschmerz: Erenumab scheitert in Prophylaxe-Studie

Zoster-Impfung keine Hilfe bei Lippenherpes

© Porträt: privat | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Zoster-Impfung keine Hilfe bei Lippenherpes