HWS-Training nach Schleudertrauma mit Datenbrille und Spezialmaschine

DARMSTADT (eb). Forscher der TU Darmstadt haben ein Therapiesystem entwickelt, mit dem Patienten nach einem HWS-Schleudertrauma die Muskulatur trainieren können. Das Gerät ist eine Weiterentwicklung eines Systems, das etwa an der Uni Ulm seit einigen Jahren zur Diagnostik bei Schleudertrauma genutzt wird.

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Zur Diagnostik setzen die Patienten einen Helm mit integrierter Brille auf. Auf dem Monitor der Brille sehen sie eine Erdkugel im Weltraum, die vorüberzieht. Um der Bewegung der Kugel zu folgen, müssen sie den Kopf drehen. Die Kopfbewegungen werden dabei von Sensoren erfaßt und an einen Computer weitergegeben.

Außerdem wird die Spannung in den Halsmuskeln über zwei dünne Drähte gemessen, die links und rechts in Muskeln gestochen werden. "Die Schmerzen entsprechen etwa dem Einstechen von Akupunktur-Nadeln", sagt Alexander Rettig, technischer Leiter des Projektes. Mit den Elektroden wird die Muskelspannung gemessen und festgestellt, wann ein Muskel verkrampft. So wird bestimmt, wie weit die Beweglichkeit eingeschränkt ist. Und: Die Patienten können nicht einschätzen und bewusst steuern, wie weit sie ihren Kopf drehen, weil sie sich nicht mehr im realen Raum orientieren können.

Doch das System kann noch mehr. Ein Prototyp für die Therapie kommt ohne Elektroden aus. Motoren üben über ein Gestänge Druck auf den Kopf aus. Dagegen muss der Patient angehen. So werden Muskeln und HWS trainiert und gestärkt. Nach Studiendaten ist das Training effektiver als Physiotherapie, wie Dr. Michael Kramer von der Uni Ulm sagt.

Im kommenden Jahr soll der Prototyp in Serie gehen. Beteiligt sind die Uni Ulm, die TU Darmstadt, das Fraunhofer Institut für grafische Datenverarbeitung und PolyDimensions in Bickenbach.

Infos zum System an der Uni Ulm: michael.kramer@medizin.uni-ulm.de

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