Hilfen zur Entscheidung für antirheumatische Therapie

DRESDEN (djb). Bei Patienten, die eine antientzündliche antirheumatische Therapie benötigen, sind gastrointestinale und kardiovaskuläre Risiken bei den Therapeutika abzuwägen. Eine Entscheidungshilfe, wann welche Therapie eingesetzt werden sollte, hat Dr. Wolfgang Bolten von der Klaus-Miehlke-Klinik in Wiesbaden beim Rheumatologenkongreß in Dresden gegeben.

Veröffentlicht:

Mit klassischen NSAR behandelte Patienten haben von Beginn der Therapie an ein erhöhtes Risiko für gastrointestinale Läsionen. Dieses Risiko kann durch die Verwendung eines Coxibs etwa halbiert werden, erinnerte Bolten bei einem Symposium des Unternehmens Pfizer.

Das kardiovaskuläre Risiko sei hingegen bei einem "typischen Patienten, der in mittleren Jahren erstmals seine Arthrose entwickelt und keine wesentlichen Veränderungen am Koronarsystem hat", eher gering.

Jüngere Patienten ohne Ulkusanamnese und ohne kardiovaskuläre Risikofaktoren würde er aus Kostengründen mit einem klassischen NSAR behandeln. Einen zusätzlichen Magenschutz mit einem Protonenpumpen-Hemmer (PPI) hält er in diesem Fall für nicht erforderlich.

Liegen gastrointestinale Risikofaktoren wie hohes Alter, Ulkusanamnese, Kortison- oder Antikoagulanzien-Therapie oder schwere Allgemeinkrankheit vor, setzt Bolten jedoch bevorzugt ein Coxib wie Celecoxib (Celebrex®) ein. Denn die PPI-Komedikation schütze nur den oberen GI-Trakt vor Läsionen, nicht aber Duodenum, Dünndarm oder Kolon.

Für Patienten mit kardiovaskulären Risikofaktoren, etwa Myokardinfarkt oder zerebrovaskuläre Ereignisse in der Anamnese, schwere Angina pectoris oder Bypaß-Operationen, aber ohne gastrointestinales Risiko, eignen sich klassische NSAR in Kombination mit Acetylsalicylsäure (ASS) zur Sekundärprophylaxe. Eine Komedikation mit PPI kann das gastrointestinale Risiko noch weiter verringern.

Die Gruppe der Hochrisikopatienten mit Risikofaktoren in beiden Bereichen behandelt Bolten mit einem Coxib plus ASS plus PPI. Die Inzidenz von Ulzerationen könne mit dem Coxib im gesamten Gastrointestinaltrakt um die Hälfte reduziert werden. Der PPI schützt vor den unerwünschten Wirkungen von ASS.

Mehr zum Thema

Kardiovaskuläres Risiko steigt

Vorsicht mit hohen NSAR-Dosen bei ankylosierender Spondylitis!

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

143. MB-Hauptversammlung

Marburger Bund stellt sich geschlossen gegen Rechts

Lesetipps
Dr. Andreas Botzlar, 2. Vorsitzender des Marburger Bundes

© Porträt: Rolf Schulten | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

Podcast „ÄrzteTag vor Ort“

Klinikärzte in der Primärversorgung – kann das gehen, Herr Dr. Botzlar?