Westafrika

Hoffnungsschimmer im Kampf gegen Ebola

Langsam zeigen sich kleine Erfolge im Kampf gegen Ebola: In zwei der am stärksten betroffenen Ländern in Westafrika breitet sich die Krankheit offenbar nicht mehr flächendeckend aus, meldet die WHO. Andernorts ist die Lage nach wie vor kritisch.

Veröffentlicht:

GENF. Im Kampf gegen Ebola gibt es inzwischen nach UN-Angaben Hoffnungsschimmer. In zwei der am schwersten betroffenen Länder weite sich die Seuche nicht mehr flächendeckend aus, teilte die Weltorganisationsorganisation (WHO) in Genf mit.

In den westafrikanischen Staaten Guinea und Liberia sei die Zahl der Neuinfektionen nicht mehr überall - wenngleich in einigen Landesteilen und Städten noch vergleichsweise stark - angestiegen.

In Sierra Leone weitet sich die Epidemie noch in großen Gebieten aus. "Die Epidemie ist noch nicht vorbei. In Sierra Leone steigen die Zahlen weiter, und wir kommen einfach nicht nach, um darauf zu reagieren", sagte der medizinische Koordinator der Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen", Frank Dörner, in der Hauptstadt Freetown.

Die Betten in den Gesundheitszentren seien voll, so der Experte. "Zudem gibt es nicht genug Transportmöglichkeiten für Infizierte, die teilweise acht bis zehn Stunden unterwegs sind, um eine Krankenstation zu erreichen", erklärte Dörner. Er bezeichnete die Transporte als "unmenschlich" angesichts des schlimmen Zustands, in dem sich viele Patienten bereits befänden.

Insgesamt stieg die Zahl der registrierten Ebola-Fälle auf 15.141 in sechs Ländern. 5420 Patienten starben. Hinzu kämen wahrscheinlich zahlreiche Infektions- und Todesfälle, die nicht registriert werden konnten, betonte die WHO.

Der Kampf gegen die Seuche sei dank wachsender ausländischer Hilfe in den drei am stärksten betroffenen Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone verstärkt worden. So stünden inzwischen mehr als 1000 Betten in 18 Zentren zur Verfügung, und es kämen weitere Kapazitäten zur Behandlung infizierter Menschen hinzu.

Aber das Rote Kreuz warnte, dass ein Ende der Epidemie noch nicht in Sicht sei. "Um das Virus zu besiegen, müssen gleichzeitig folgende Dinge geschehen: Aufklärung bei der Bevölkerung, Isolation von Ebola-Patienten, die Überwachung aller, die mit Ebola-Kranken in Kontakt standen sowie sichere Begräbnisse der Opfer", sagte die Sprecherin der Organisation in Afrika, Katherine Mueller.

"Wie bereiten wir uns auf künftige Epidemien vor?"

Die liberale dänische Tageszeitung "Politiken" (Kopenhagen) hat unterdessen Kritik am internationalen Umgang mit dem Ebola-Ausbruch in Westafrika geübt: "Diese Epidemie und ihre tragischen Folgen haben klargemacht, dass wir ernsthaft überlegen müssen, wie wir uns auf künftige Epidemien vorbereiten können, die uns unweigerlich heimsuchen werden", hieß es in einem Bericht des Blatts.

"Die zentrale Frage ist, wer die Entwicklung eines Impfstoffs gegen Ebola oder die nächste große Krankheit bezahlen soll, die sich zu einer Pandemie entwickeln kann. (...) Der Ebola-Ausbruch, das enorme Unglück und die Schmerzen, die die Krankheit verursacht hat, haben einige sehr beunruhigende Schwächen unserer Bereitschaft und Fähigkeit aufgezeigt, künftige Ebola-Epidemien sowie andere Krankheiten zu bekämpfen."

Weiter hieß es darin: "Um Krisen zu bewältigen, muss in Zeiten in einen Impfstoff investiert werden, in denen es keinen Bedarf dafür gibt, mit Blick darauf, dass es ihn eines Tages geben wird." (dpa)

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Die vestibuläre Migräne ist die häufigste Schwindelerkrankung der 20- bis 50-Jährigen. Die Betroffenen werden häufig nicht ernst genommen. Auf dem Schmerzkongress werden diagnostische und therapeutische Möglichkeiten diskutiert.

© vectorfusionart / stock.adobe.com

Schmerzkongress

Deutscher Schmerzkongress 2024: Das sind die Highlights